Radhof 29
EZ. 8, Mayer zu Stibitzhof, Wirthschaft Nr. 8
Aus den Kirchenbüchern von Haag:
Vorbesitz --> | Georg und Martha Stibizhofer | |
25. 10. 1644 | Trauung | Hannß und Anna (Mayrhofer) Stibizhofer |
13. 7. 1681 | Trauung | Stephan und Catharina (Mayrhofer) Stibizhofer |
9. 11. 1693 | Trauung | Stephan und Catharina (Stipizhofer, 2. Ehe) Gerstmayr |
29. 6. 1715 | Trauung | Georg und Catharina (Gerstmayr) Witzlinger |
28. 11. 1747 | Trauung | Georg und Elisabetha (Witzlinger) Rienner |
12. 10. 1751 | Trauung | Georg und Maria (Gerstmayr) Riener |
28. 9. 1801 | Trauung | Josef und Maria (Preuer) Riener |
13. 2. 1849 | Trauung | Josef und Magdalena (Hochholzner) Riener |
28. 11. 1908 | Trauung | Josef und Cäcilia (Leithner) Riener |
30. 4. 1929 | Trauung | Josef und Cäcilia (Riener) Steinbichler |
Aus den Büchern der Herrschaft Klingenbrunn:
22. 8. 1787 | Einantwortung | Maria Riennerin, Wittib und hiesige Unterthannin am 1. Mayrgut zu Stibitzhof empfangt zur Hälfte das Lehen, Nutz und Gwöhr um die Behausung samt Zugehörungen zu Stibitzhof, welche Hälfte sich nach absterben ihres Ehewirths Georg Rienner durch Ablösung nach dem Schätzungswert zu 1600fl. rechtlich an sich gebracht … |
31. 12. 1792 | Kauf | Joseph Riener, hiesiger Unterthans Sohn, empfangt um das von seiner Mutter Maria Rienerin käuflich übernommene erste Mayrgut zu Stibixhof das Lehen, Nutz und Gewöhr und bezahlet dahero von dem Kaufschillingswerth per 1600fl. die Grundbuchs Tax 90fl. 12x … |
17. 9. 1801 | Heirath | Nachdeme sich Joseph Riener, hiesig Herrschaft Klingenbrunnischer Unterthann und Besitzer des 1ten Maÿrgut zu Stibixhof mit Maria Bräuerin löblicher Stifts Herrschaft Gleinkische Unterthanns Tochter von Werkgarnergut zu verheurathen gedenket, als lasset er sie neben ihme um die Hälfte obigen Guts und übrigen Habschaft an das Lehen, Nutz und Gewöhr schreiben, worvon von dem Kaufschillingswerth per 1600fl. zu bezahlen kommt … die Grundbuchstaxen 42fl. 51x … |
Aus dem alten Grundbuch Klingenbrun, folio 39 (Seite 1 und 2),
Vom ersten Mayrgute zu Stibixhof, früher Radthof № 8
22. 8. 1787 | Einantwortung 1600fl. | Maria Riener Witwe allein |
31. 12. 1792 | Kauf 1600fl. | Josef Riener ledig allein |
17. 9. 1801 | Heirath 1600fl. | Josef Riener Maria uxor |
24. 9. 1806 | Ablösung 1600fl. | Maria Riener als Witwe |
31. 12. 1836 | Kauf 1600fl. | Josef Riener ledigen Standes |
30. 1. 1849 | Heirath 1600fl. | Josef Riener Magdalena uxor |
Robbathen zur hiesigen Herrschaft:
Jährlich zwanzig acht Tage mit dem Zuge, zwanzig einen Tage mit der Hand.
An besonderen Natural-Leistungen:
Einen Hahn, ein Huhn und sechzig Stück Eier, ½ Schwein, eine Gans und zwei Käse.
Aus dem handgeschriebenen "neuen" Grundbuch von Haag:
31. 12. 1836 | Kauf | RIENER Josef |
30. 1. 1849 | Heiratsvertrag | RIENER Magdalena (½) |
23. 12. 1889 | Einantwortung | RIENER Josef jun. (½ von Josef Riener) |
24. 10. 1889 | Übergabe | RIENER Josef jun. (½ von Magdalena R.) |
12. 9. 1908 | Ehevertrag | RIENER Zäzilia (½) |
8. 3. 1927 | Einantwortung | RIENER Zäzilia, verh. STEINBICHLER |
13. 4. 1929 | Ehepakte | STEINBICHLER Josef (½) |
26. 6. 1947 | Übergabe | RIENER Franz und Theresia |
18. 10. 1972 | Übergabe | RIENER Franz, ✶1950 |
Geschichte
Die Flurformen der vielen kleinen Weiler im Raum von Haag bieten brauchbare Hinweise auf ihre Entstehungszeit. Für den Haager Bereich kann man nun zu dem Ergebnis kommen, dass Winnersdorf die vermutlich älteste und noch vorkarolingische Siedlung ist, welches noch slawischen Ursprung hat. Ein ähnliches Alter muss auch Unreinfussen aufweisen.
Vor 800 liegen auch die Entstehungszeiten von Gstetten, Kirschendorf, Paga und Klingenbrunn, die ursprünglich große Einzelhöfe gewesen sein dürften, von welchen aber nur Klingenbrunn seine Eigenart bewahrt hat. Haag selbst dürfte seiner Struktur nach in umgekehrter Weise aus drei bis vier Bauernhöfen entstanden sein, wobei einer davon der Polsterhof war.
Spätestens im 9. Jahrhundert entstanden auch die Weiler der Katastralgemeinden Knillhof, Pinnersdorf, Schweinhub und Pernersdorf. Ins 9. und 10. Jahrhundert fallen Porstenberg, Radhof, Dörfl, Fehraberg und Oberndorf. Spätestens ins 10. Jahrhundert fallen auch die Siedlungen der Katastralgemeinden Heimberg. In die 2. Hälfte des 10. Jahrhunderts gehören Klaubling, Lembach, Radelsbach und die Einzelhöfe der Katastralgemeinden Reichhub, Knillhof und Krottendorf sowie Salaberg. Um 1000 liegt die Entstehung der Einzelhöfe der Katastralgemeinden Porstenberg und Schudutz. Ins 11. Jahrhundert fallen die Gehöfte im Haagwald, Göblitz, die Waldhäuser und die Einzelhöfe dieses Bereiches. Um 1100 entstanden die Waldhäuser im Bereich der Katastralgemeinden Salaberg. Aus dem 15. und 16. Jahrhundert stammen schließlich verschiedene Kleinhäuser, die keine bäuerliche Stiftung mehr aufweisen.
Man kann also sagen, dass die bäuerliche Siedlung zu dem Zeitpunkt, als Bamberg das Gebiet nach Bischof Gunthers Tod erhielt, im wesentlichen schon abgeschlossen war.
Der nördliche Nachbar des Haager Gemeindegebietes war durchwegs Tegernsee mit seinen Strengberger Besitzungen. Die Grenze verlief hier vom Bauerngute Sündhub an bis zum Engelbach in die Nähe des Gehöftes Hub, das dem Erlakloster unterstand.
Nur selten war der Ritterhof eine richtige Burg nach heutiger Vorstellung. Holzzäune und bescheidene Erdwälle waren oft das Verteidigungswerk eines ritterlichen Anwesens und die meisten der ritterlichen Geschlechter Haags sind sang- und klanglos wieder zum Bauerntume abgesunken, von dem sie sich nur wenig erhoben hatten. Dies gilt vor allem für die Rittergeschlechter an den Grenzen der bambergischen Hofmark. An der Erla saß linksseitig die steirische Ritterfamilie der Tröstel am Tröstelberg, rechtsseitig wohnten einstens die Ritter de Brune dort, wo heute der Brunhof steht. Ihm gegenüber, auf der anderen Erlaseite, erinnert der Poppenhof an einen ehemaligen Rittersitz, der aber kaum bambergisch war. Um den Mündungswinkel, den weiter nordwärts der Haager Bach mit der Erla bildet, deuten vier Maierhöfe auf eine Zugehörigkeit zu Rittersitzen: Leitenmaier, Edelmaier, Plumaier und Untermaierhofen.
Die Rittersitze, deren Landwirtschaft diese Maier verwalteten, sind verschwunden und vergessen. Nur einen Rittersitz erlaabwärts können wir mit Gewissheit angeben: Seggau, wo im 13. Jahrhundert die Ritter de Schecke hausten. Ihr Hof steht auf Haager Boden zum Unterschied von dem der benachbarten Ritter von Wasen. Haags Nordgrenze schirmten die Ritter „de Stirbenze" und vielleicht waren auch die Ritter „de Aich"' bambergische Untertanen. Falls sie auf dem heutigen Hof Aichet gesessen sind, trifft die Vermutung zu. Hier befanden sich also um 1200 zur Grenzverteidigung der Haager Hofmark die Ritter von Stirbenze, deren Name uns heute nur mehr im "Maier zu Stibitzhof" und im "Stibitzhof" selbst erhalten ist. Das Rittergeschlecht, das am Henning saß und sich de Henning nannte, dürfte hingegen bereits Tegernsee unterstanden haben - war ja doch der hier verlaufene Engelbach die Scheide zwischen Bambergischem und Tegernseeischem Besitz. Weiter ostwärts ist Pfarrgrenze gleich Herrschaftsgrenze. Im Osten waren der Passauer Bischof und dann seit 1116 immer mehr das Kloster von Seitenstetten, im Südosten die dem österreichischen Landesfürsten dienenden „de Url" die Nachbarn. Es ist demnach anzunehmen, dass die Entstehung des Stibitzhofes mit seinem Mayrhof um 1200 einzuordnen ist.