Haus-Chroniken von Haag

Nach Katastralgemeinden - von damals bis heute

Linzer Tagespost, 17. Februar 1930

Ein Auto von einem Lastzug erfaßt.

Drei Insassen schwer, einer leicht verletzt - das Auto zertrümmert.

St. Valentin, 17. Februar. Heute nach Mitternacht durchbrach ein vom Musikvereinsball in Haag in Niederösterreich heimkehrendes Auto des Herrn Ebner aus St. Peter in der Au  den etwa einen Kilometer außerhalb des Ortes gelegenen Bahnschranken bei der Furtmayer-Bahnübersetzung in Gstetten und wurde von dem in Richtung Linz fahrenden Lastenzug 359 erfaßt, etwa 20 Meter weit mitgeschleift und dann zur Seite geschleudert. Das Auto wurde dabei vollkommen zertrümmert. Seine Insassen, der Besitzer Josef Ebner, der 25 Jahre alte Kraftwagenlenker Gustav Weißeneder, beide aus St. Peter in der Au, und der Bauerssohn Alois Schaunigl, Knecht aus Krenstetten, erlitten schwere Verletzungen und wurden sofort ins Spital der Barmherzigen Brüder nach Linz überführt. Ein weiterer Insasse kam mit leichten Verletzungen davon.
Die Schuld dürfte den Kraftwagenlenker treffen,  der die Kurve knapp vor dem Bahnschranken, die, durch ein Haus unübersichtlich und wegen des starken Gefälles äußerst gefährlich ist, so rasch nahm, daß er vor dem geschlossenen Bahnsachranken den Kraftwagen nicht mehr zum Stehen bringen konnte. Die Straße war überdies vereist und das Auto besaß keine Eisketten.
Wie wir dazu aus dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Linz erfahren, trug der Besitzer des Kraftwagens Josef Ebner schwere Kopfverletzungen davon und liegt bis zur Stunde danieder, sodaß eine Einvernahme bisher nicht vorgenommen werdne konnte. Der Kraftwagenführer Gustav Weißeneder trug ebenfalls schweree Kopfverletzungen sowie  Arm- und Beinbrüche davon, der Bauerssohn Alois Schaunigl erlitt eine  Wirbelsäulenverletzung sowie leichtere Kopfverletzungen.

Tagblatt, 18. Februar 1930

Zusammenstoß zwischen Auto und Zug

Heimkehr im Auto vom Ball - die vereiste Straße - der Zug kommt!

Von einem Genossen aus Eisenbahnkreisen wird uns mitgeteilt: In der Nacht von Sonntag auf Montag ereignete sich in der Nähe des Marktes Haag in Niederösterreich ein Zusammenstoß zwischen einem Personenauto und einem Zug, dem drei Personen als schwerverletzte zum Opfer gefallen sind. Als sich der Postzug der Strecke Wien-Linz Nr. 359 der Station Markt Haag näherte, kam ein mit Personen vollbesetztes Auto eine abschüssige Straßenstelle, die am Auslauf das Bahngleise überquert, in voller Fahrt herabgesaust. wohl gab der Bahnwächter dem Auto das Zeichen zum Halten und rief den Insassen, so laut er konnte, entgegen: "Halten! Der Zug kommt!", aber die Wucht der Fahrt des Kraftwagens, der keine Schneeketten besaß, war zu groß.
Das Auto, dessen Insassen von einem Ball heimfuhren, schmetterte in den eisernen Bahnschranken hinein, wurde etwa 20 Meter nach vorn geschleudert und stieß mit der Lokomotive des Postzuges zusammen. Der Zusammenstoß schleuderte das AUto dnn in den Bahngraben. Aus seinen Trümmern erschallten die Schmerzens- und h<ilferufe der Verunglückten. Der Lenker des Autos mag wohl die Signale und Rufe des Bahnwächters gehört und gesehen haben, aber er konnte die Fahrgeschwindigkeit seines Fahrzeuges nicht mehr hemmen. Die Straße neigt sich gegen das Bahngeleise in ziemlich starkem Gefälle und war außerdem vereist. Die Geschwindigkeit des Kraftwagens dürfte an die 60 bis 70 Kilometer betragen haben, der Postzug hatte die normale Geschwindigkeit.
Von den AUtoinsassen wurden drei schwer, eine Person leicht verletzt. Das Auto liegt in vollkommen zuertrümmertem Zustand im Bahngraben. Wie uns heute früh vom Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Linz mitgeteilt wird, sind die beim Zusammenstoß schwer Verletzten in das genannte Spital überführt worden, und zwar der Chauffeur Weißeneder Gustav, 25 Jahre alt, ferner Alois Schaunigl, landwirtschaftlicher Arbeiter aus Krenstetten, und Ebner Josef, Mechaniker von St. Peter in der Au.
Der Prssedienst der oberösterreichischen Landesregierung meldet zu dem Zusammenstoß: In der Nacht auf heute, den 17. Februar, überfuhr, wie die Bundesbahndirektion Linz mitteilt, der Lastzug 359 um 0.15 Uhr auf der in Kilometer 152,5 zwischen den Bahnhöfen Haag in Niederösterreich  und St. Valentin befindlichen Wegübersetzung, wo der Schranken geschlossen wwar, ein mit fünf Personen beseztes Auto, das auf der Fahrt von Haag nach St. Peter in der Au begriffen war. Das Auto wurde zertrümmert und von den Insassen eine Person schwer und drei leicht verletzt. Drei der Verletzten wurden ins Spital der Barmherzigen Brüder in Linz überführt.
Hiezu erfahren wir, daß die drei in Spitalspflege befindlichen Verletzten aus St. Peter in der Au sind. Der etwa 25 Jahre alte Chauffeur Gustav Weisseneder erlitt einen linken Oberschenkelbruch und linken Oberarmbruch, Schnittwunden am Kopfe und eine leichte Gerhirnerschütterung, Josef Ebner, der Eigentümer des Kraftwagens, 40 Jahre alt, ist  infolge einer schweren Gehirnerschütterung noch bewußtlos, der etwa 23 Jahre alte Alois Schaunigl trug eine schwere Schnittwunde am Kopfe, die fast einer Skalpierung gleichkommt, und eine leichte Gehirnerschütterung davon.

Linzer Tagespost, 21. Februar 1930

Das Unglück bei Haag in Niederösterreich

Der Kraftwagenlenker seinen Verletzungen erlegen.

Linz, 20. Februar. Wie berichtet wurde bei Haag in Niederösterreich der Kraftwagen des Besitzers Josef Ebner aus St. Peter in der Au vom Lastzug 359 erfaßt und vollständig zertrümmert. Die Insassen, der 40jährige Autobesitzer Josef Ebner, der 25 Jahre alte Chauffeur Gustav Weißeneder und der Knecht Alois Schaunigl wurden dabei schwer verletzt und mußten ins Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Linz übergeführt werden. Gestern ist Weißeneder, der einen mehrfachen Schädelbruch, sowie einen Oberschenkel- und Oberarmbruch beim Unfall erlitten hat, an den Folgen der Verletzungen verstorben. Seine Leiche wid heute zur Feststellung der Todesursache sanitätspolizeilich obduziert. Der Besitzer Josef Ebner hat das Bewußtsein bereits erlangt und befindet sich auf dem Wege der Besserung. Schaunigl konnte das Spital bereits verlassen.

Ybbser Zeitung, 22. Februar 1930

Schwerer Autounfall bei Markt Haag

Am Sonntag den 16. Februar fuhr der beim Autotaxiunternehmer Josef Ebner in Markt St. Peter i. d. Au bedienstete Chauffeur August Weißeneder um zirka 12 Uhr nachts von Markt Haag nach Wolfsbach. Zwischen der Haltestelle Markt Haag und der Station mußte das Bahngeleise übersetzt werden. Da die Straße dort eine Biegung macht und ein starkes Gefälle hat, die Bahn in einem Einschnitt mündet, konnte der Chauffeur den zur Zeit passierenden Postzug nicht bemerken und fuhr, da das Auto auf der steilen, vereisten Stelle nicht anhalten konnte, in den Postzug hinein, wodurch das Auto zur Seite geschleudert, bzw. etwa 20 Meter mitgeschleift wurde. Durch den Anprall fielen der Chauffeur wie die Autogäste, die Wirtschaftsbesitzer Joh. Schörghuber und Alois Schaumtögl, aus dem Auto, während der Autobesitzer Josef Ebner im Wagen mitgeschleift worden war, das Auto vollständig zertrümmert wurde und Ebner in einiger Entfernung mit schwerem Schädelbasisbruch bewußtlos liegen blieb. Der Chauffeur Weißeneder erlitt einen Arm- und zweifachen Fußbruch, während die zwei Insassen nur leicht verletzt wurden. Die Schwerverletzten wurden durch die Rettungsabteilung Haag in das Spital der barmherzigen Brüder nach Linz überführt. Der Chauffeur Weißeneder ist am Mittwoch den 19. Februar an der schweren Verletzung gestorben und wird, da sein Vater vor 15 Jahren im selben Spital gestorben ist, im Grabe seines Vaters im städt. Friedhofe in Linz am Freitag den 21. Februar beigesetzt.
Der Autobesitzer Josef Ebner hat das Bewußtsein wiedererlangt, doch ist sein Zustand als ernst zu bezeichnen. Herr Josef Ebner ist der Sohn der hier, Koloniestraße, ansäßigen Bundesbahnpensionistenfamilie Josef und Anna Ebner und hat vor etwa 3 Jahren in St. Peter i. d. Au eine Mechanikerwerkstätte errichtet und betrieb zugleich eine Autotaxiunternehmung. Genannter ist ein sehr fleißiger, netter Mensch und war früher in der Autowerkstätte des Herrn Richard Pazelt in Amstetten tätig. Der Familie, die sich in Amstetten des besten Leumundes erfreut, wendet sich allgemeine Teilnahme zu, und es ist jedem, der die Familie kennt, sehnlichster Wunsch, daß deren Sohn durch die Kunst der Aerzte wieder genesen möge.

17. Februar 1930, Bahnübergang beim Forstmayr.