4. April 1505
Inventar der hinterlassenen Güter des Jakob von Hinterholz ("Hynderholcz"), die von dessen Mutter Dorothea von Seisenegg ("Sewssenegk") herrühren und die von deren Bruder und Erben Ritter Georg von Seisenegg, Rat der königlichen römischen Majestät und Anwalt im Land ob der Enns, an sich genommen wurden, wobei dieses Dokument zur Schlichtung des Erbstreits, Klärung der Ansprüche und Abfindung der Elisabeth, der Witwe des diese mit einem Vermächtnis bedacht habenden Jakob von Hinterholz, mittels einer besiegelten Vertragsurkunde dienen soll:
Erstens werden die Einkünfte von Burg ("Schlos") und Herrschaft Salaberg ("Salhenperg") mit aller Zugehörung, wie sie Wolfgang von Hinterholz sowie Dorothea und Jakob innegehabt haben und wie sie anhand zweier Inventare ("Vrbar"), von welchen jede Seite eines hat, aufgelistet: Gelddienste in Höhe von 109 Pfund und acht Pfennigen, sechs Mut und 12,5 Metzen Weizen, drei Mut und sechs Metzen Roggen, 53 Mut und 11,5 Metzen Hafer, alles Kastenmaß, je 159 Hähne und Hennen, ein jährlich in Steyr ("Steir") zu leistender St. Georgsdienst (am 23. April) in Höhe von neun Pfund und 25 Pfennigen, zwei Mut und 14 Metzen Weizen, 13 Mut und sieben Metzen Roggen sowie 14 Mut und 10,5 Metzen Hafer, alles im Land übliches Hohlmaß, an Einkünften aus Zehentverpachtungen im vierten Jahr sowie in gleichen Jahren sechs Dreiling Wein vom Halbbau der Weingüter in Wösendorf ("Wesendorff") in der Wachau ("Wochaw").
Zweitens werden auf die Einwendung des Georg von Seisenegg hin die Erbrechte des Jakob von Hinterholz an der Burg ("vesten") Einöd ("Aynnädt") mit all ihrer Zugehörung sowie die beide Burgen Einöd und Salaberg betreffenden Urkunden aufgenommen, welch letztere in Kurzform inseriert sind:
1. Eine Verkaufsurkunde Salaburg betreffend, ausgestellt von Roland von Neudegg ("Neydegk") für Wolfgang von Hinterholz anstatt seiner Frau Dorothea, mit drei anhangenden Siegeln, datiert 30.08.1464 ("an phincztag nach sand Augustin tag").
2. Eine papierene Urkunde über den Vertrag zwischen Bernhard von Seisenegg und Wolfgang von Hinterholz bezüglich der Heirat von Dorothea, der Witwe des Hans von Neudegg, und dem erwähnten Hinterholzer, mit zwei aufgedrückten Siegeln, datiert 29.08.1459 ("an Mitwoch vor Egidi").
3. Eine Urkunde über das Abkommen zwischen Wolfgang von Hinterholz und Bernhard von Seisenegg, die Heirat mit Dorothea, der Witwe Hansens von Neudegg, berührend, mit drei anhangenden Siegeln, datiert 02.02.1460 ("an Vnser Lieben Frawen tag der Liechtmes").
4. Ein urkundlicher Vertrag zwischen Roland von Neudegg und Wolfgang von Hinterholz anstatt seiner Frau Dorothea, mit drei anhandenden Siegeln, datiert 24.08.1464 ("an sand Bertlmenstag").
5. Eine Urkunde aus Papier über den Vertrag zwischen Wolfgang von Hinterholz, anstatt seiner Gemahlin Dorothea, und Roland von Neudegg betreffs der Burg Einöd, mit sechs aufgedrückten Siegeln, datiert Steyr 16.06.1470 ("an Sambstag nach sannd Veitstag").
6. Eine weitere papierene Urkunde über einen Vertrag zwischen Wolfgang von Hinterholz und Roland von Neudegg der Burg Einöd halber, mit zwei aufgedrückten Siegeln, datiert 28.05.1471 ("an Eritag vor dem heiligen phingstag").
7. Eine papierene, von den Räten ausgehende Vertragsurkunde zwischen Roland von Neudegg und Wolfgang von Hinterholz sowie dessen Frau Dorothea bezüglich des Sitzes Einöd, mit sechs aufgedrückten Siegeln (ohne Datierung).
8. Eine papierene Vertragsurkunde zwischen Roland von Neudegg und Wolfgang von Hinterholz die Burg Einöd betreffend, mit dem aufgedrückten Siegel des Siegmund von Eitzing ("Eyczing"), datiert Wallsee ("Nydern Walsee") 22.04.1472 ("an Mittichen vor sannd Jorgentag").
9. Eine papierene Vollmachtsurkunde von Dorothea für ihren Gatten Wolfgang von Hinterholz, etliche Geldschuldurkunden von Bernhard von Seisenegg zu fordern, mit drei aufgedrückten Siegeln, datiert 08.01.1462 ("an Freytag sannd Erharts tag").
10. Eine von Andreas Krabat ("Krabatn"), Pfleger zu Steyr, ausgestellte Urkunde über eine gerichtliche Besitzeinweisung zwischen Dorothea, der Witwe des Wolfgang von Hinterholz, und Wolfgang von Rohrbach ("Rorbach"), datiert 18.09.1484 ("an Sambstag nach sannd Lamprechts tag").
11. Eine von Gotthard von Starhemberg ausgestellte Urkunde über eine gerichtliche Besitzeinweisung zwischen Jakob von Hinterholz und Vinzenz Oberheimer ("Oberhaimer"), datiert Linz ("Lynncz"), 14.01.1492 ("an Sambstag nach sand Erhartstag").
12. Eine weitere von Gotthard von Starhemberg ausgestellte Urkunde über eine gerichtliche Besitzeinweisung zwischen Jakob von Hinterholz und Vinzenz Oberheimer, datiert Linz, 12.02.1499 ("an Eritag nach sannd Dorothen tag". Anm.: Wahrscheinlich Lesefehler bei der Datumsangabe, denn als Todesjahr des Gotthard von Starhemberg gilt 1493!).
13. Eine Quittungsurkunde aus Papier, ausgestellt von Leonhard Pfaffenberger ("Phaffenberger") für Siegmund von Eitzing anstatt Dorothea und ihrem Sohn Jakob von Hinterholz, 09.09.1475 ("an Sambstag nach vnser lieben Frawen tag der geburdt").
14. Ein Papierzettel mit der handschriftlichen Aufzeichnung des Jakob von Hinterholz über Schulden in Höhe von 2.000 Gulden, die er nach dem Tod seiner Mutter bezahlt hat, sowie noch der Fetzingerin ("Veczingerinn") ausstehende 200 Gulden (ohne Datierung).
15. Eine zerschnittene und erledigte Schuldurkunde von Dorothea, der Witwe des Wolfgang von Hinzerholz, für Elisabeth Oberheimerin über 1.100 Gulden, zwei Mut Roggen, ein Mut Hafer, zehn Metzen Weizen und einen halben Dreiling Wein, mit ehemals zwei anhangenden Siegeln, datiert 18.05.1479 ("an Eritag vor dem Awffarttag").
16. Zwei gerichtliche Vorladungen Hans und Roland von Neudegg wegen für Dorothea, der Ehefrau des Wolfgang von Hinterholz, und zwei von ihr diesbezüglich ausgestellte Vollmachtsurkunden, alle vier aus Papier.
17. Eine Lehensurkunde von Graf Michael von Maidburg-Hardegg für Wolfgang von Hinterholz über etliche Lehenstücke in Einöd, datiert Wien, 28.10.1471 ("an Montag sand Syman vnd Judas tag").
18. Eine papierene Lehenurlaubsurkunde von Erzbischof Friedrich von Salzburg für Jakob von Hinterholz und die von diesem innegehabten, vom Salzburger Hochstift lehenrührigen Güter, datiert Salzburg ("Salczburg"), 25.07.1494 ("an sannd Jacobs tag").
19. Ein am 20.10.1503 ("an Freytag vor sannd Vrsula tag") von Abt Kaspar von Engelhartszell ("Ennglhartszell") ausgestellter Vidimus der Vermächtnisurkunde des Jakob von Hinterholz für Ottmar Oberheimer, mit drei anhangenden Siegeln, datiert 14.07.1485 ("an phincztag nach sannd Margrethen tag").