Haus-Chroniken von Haag

Nach Katastralgemeinden - von damals bis heute

Der Kreuzer

Kreuzer von Maximilian I., 1490-1519
Österreichischer Kreuzer von 1858

Kreuzer ist die Bezeichnung für das Grundnominal verschiedener kleinerer Münzen, die im süddeutschen Raum, in Österreich und in der Schweiz verbreitet waren. Die Abkürzung war Kr, kr, K, X oder Xr.

Die ehemaligen brasilianischen Währungen Cruzeiro und Cruzado heißen frei übersetzt ebenfalls Kreuzer.

Geschichte

Der Kreuzer geht auf eine Groschenmünze zurück, welche ab 1271 in Meran in Südtirol geprägt wurde. Wegen des Doppelkreuzes auf der Vorderseite der Münze erhielt sie bald den Namen Kreuzer. Sie breitete sich im 15. und 16. Jahrhundert im gesamten Süden des deutschen Sprachraumes aus. Das Reichsmünzgesetz von 1551 machte sie zur Einheit für das kleine Silbergeld.

In Deutschland war der Kreuzer bis zur Einführung der Mark 1871 in Gebrauch. In der Schweiz existierte er bis zur Einführung der Frankenwährung 1850. In einigen Kantonen versuchte man schon vorher, alle Kleinmünzen durch den Rappen (und dessen Vielfache) zu ersetzen, doch war die Bevölkerung derart an das alte Münzsystem gewöhnt, dass als Kompromiss Münzen zu 2½ Rappen, die einem Kreuzer entsprachen, geprägt wurden. In Österreich wurde das alte Münzsystem 1857 abgeschafft. Bis 1892 existierte der Kreuzer aber als Hundertstel des Guldens weiter und wurde Neukreuzer genannt.

Wert

72 Kreuzer entsprachen einem Goldgulden bzw. einem silbernen Guldiner, 237 Kreuzer einer Kölner (Gewichts-) Mark. Dementsprechend wurde der Kreuzer zunächst in einer Silber-Kupfer-Legierung geprägt, ab dem 17. Jahrhundert meist nur noch in Kupfer. Laut der Augsburger Münzordnung aus dem Jahre 1566 entsprechen einem Gulden 60 Kreuzer bei 9/10 Feinsilber. In der Schweiz vereinbarten Zürich, Bern, Luzern und Schaffhausen 1565, dass von den 10 Kreuzer wertigen Stücken 55 eine Mark wiegen und 14 Lot fein halten sollten. In einigen Staaten, beispielsweise in Bayern, gab es Ein-Kreuzer-Münzen noch bis 1871 in einer Billon-Legierung, die weniger als 50 % Silber enthielt. Die einfachen Kreuzermünzen waren im Gegensatz zu den 10- bis 20-Kreuzer-Münzen schon seit dem 17. Jahrhundert Scheidemünzen.

In den meisten Währungssystemen der süddeutschen Region galt: 8 Heller = 4 Pfennige = 1 Kreuzer und 4 Kreuzer = 1 Batzen. In den süddeutschen Staaten mit Guldenwährung ergaben bis 1872 60 Kreuzer einen Gulden. Demgegenüber war in Norddeutschland der Groschen bzw. Schilling die gebräuchliche Kleinmünze oberhalb des Pfennigs.