Der Florin
Floren (lat. Florenus, ital. Fiorino d'oro, franz. Florin), war eine von 1252 bis 1533 in Florenz geprägte Goldmünze.
Nachdem Karl der Große in seiner Münzreform die antiken Goldmünzen durch Silbermünzen ersetzt hatte, hatte es im mittelalterlichen Europa nur wenige Goldmünzen aus antiker und arabischer Prägung gegeben. Dann stieg im Hochmittelalter mit dem zunehmenden Geldverkehr auch der Bedarf an werthaltigen Münzen. Der römische (HRR) Kaiser Friedrich II. ließ seit 1231 in Brindisi Goldmünzen prägen, Augustales (Singular: Augustalis) genannt. Anschließend begannen die Finanzmetropolen Florenz und nach 1280 auch Venedig Münzen aus Gold in größerer Anzahl herauszugeben.
Die Stadt Florenz begann mit der Produktion des Fiorino 1252 nach ihrem Sieg über ihre Konkurrentin Siena in der Schlacht von Montalcino. Die Münze bestand aus 3,54 g Feingold. Auf der Vorderseite trug sie das Wappenzeichen der Stadt, eine Lilie (lat.: flos = Blume). Das Revers zeigte Johannes den Täufer, den Schutzpatron der Stadt. Ab 1300 geprägte Fiorentini tragen alle ein Münzmeisterzeichen, das eine genaue Datierung ermöglicht, da die Münzmeister alle sechs Monate wechselten, so begehrt war dieses Amt. Die Bücher des Florentiner Münzamtes weisen in guten Jahren einen Ausstoß von bis zu 350.000 Florinen aus, das sind etwa 1,2 Tonnen Gold. Die Prägung der Florin in Florenz endete 1533, als Cosimo I. von Medici das Münzwesen in seinem Machtbereich vereinheitlichte und nach französischem Vorbild den Scudo d'Oro herausgab.
Der Fiorino wurde zum Vorbild für zahlreiche Goldgulden.
Der alte Name findet sich später für andere Münzen:
- der mit einer Lilie bezeichnete toscanische Fiorino, eine seit 1826 geprägte Silbermünze von 1,666 toscanischen Lire
- der englische Florin, eine seit 1849 geprägte Silbermünze von 2 Shilling.
- die ungarische Währungseinheit Forint
- der Reichsguldiner bzw. Gulden (Abk. fl.) im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und im Deutschen Bund
- der Niederländische Gulden
- der Antillen-Gulden
- der Aruba-Florin