Haus-Chroniken von Haag

Nach Katastralgemeinden - von damals bis heute

Urkunde aus dem Jahr 1116 in damals üblicher Schrift

Urkunde aus Monasterium.net

Klartext aus der Urkunde:

Bischof Ulrich von Passau beurkundet und bestätigt die Stiftung eines Klosters für Benedictiner durch den Edlen Udalschalch von Stille auf seinem Allode zu Seitensteten und fügt dessen Vergabungen seinerseits die Schenkung der Pfarre Aspach mit ihren Filialen und mit einem Theile der Zehente daselbst und an beiden Ufern der Ybbs hinzu.

Originaldatei

Vom Mittelalter bis zur Neuzeit

Urkunde vom 4. 3. 1498

Textausschnitt aus der Urkunde: [Erzbischof Leonhard] von Salzburg verkauft Sigmund von Frawnberg zu Hag [zur Dompropstei gehörige] Getreidegülten zu Alten A{e}rding im Wert 40 Gulden, 27 Pfund Pfennigen schwarzer Münze und einem Pfund Geld [das Schäffel Korn, Weizen und Gerste A{e}rdinger Maß für jeweils 4 Schilling Pfennig, das Schäffel Hafer für 60 schwarze Pfennige gerechnet] ...

Verkaufs-Urkunde von 1600

Um 1600

Particular-Urbar der zur Veste Ottsdorf, Thalheim b. W. Und Hiltperting gehörenden Liegenschaften.

Diese hat Veit von Zelking auf Weinberg an Niclas Kholnpöck, Inhaber der Herrschaft Salaberg bei Haag (NÖ) verkauft.

Taufbuch Haag von 1630

Das deuten der seit Begin der Neuzeit - also um 1500 - bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts üblichen Kurrent-Schrift als Amts- und Protokollschrift stellt doch einige Anforderungen an den Leser, auch wenn man einzelne Zeichen erkennen kann.

Zeit der Aufzeichnungen in den Matriken

Bis 1952 gab es noch die „Schulschrift-Kurrent", die von Ludwig Sütterlin ab 1911 im Auftrag des preusischen Kultusministeriums entwickelt wurde. Diese "Sütterlin-Schrift" wird übrigens oft fälschlicherweise als "Kurrent" bezeichnet, hat aber mit der ürsprünglichen Kanzleischrift nicht viel gemein ...

Oft gemachte Lesefehler

Das obige Beispiel der Kurrentschrift stammt von Wikipedia.
Die Grafik wurde korrekt von Wikipedia übernommen und man kann bei den beiden letzten Zeichen in der untersten Zeile ein sz und st sehen.

Die Schreibweise sz gibt es seit dem Althochdeutschen.
Im Zuge der Einführung des Buchdrucks wurde die häufige Buchstabenkombination in eine Ligatur (sz) umgesetzt (eine Letter statt zwei).
Siehe auch Ausführungen zu Beginn des Stichwortes "S" im "Deutschen Wörterbuch" von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, VIII. Band [Band 14], 1893, Sp. 1573–1576.)

Schreibweise der Familiennamen in Matriken:
Im 19. Jahrhundert wurde zwecks Vermeidung von Verwechslungen von Vornamen mit Familiennamen empfohlen, Familiennamen in lateinischer Schrift zu schreiben.
Dies führte infolge des Nebeneinander beider Schriften (Kurrent - Latein) zu Irrtümern und auch zu Änderungen der Schreibweise von Familiennamen.

"So kam es immer wieder zu Verwechslungen beim s der Rundschrift, welches exakt so aussah wie ein Kurrent-h, zusammengefügt mit einem kleinen runden s vertrat es das scharfe-ß der Kurrentschrift.
In späterer Zeit kam es bei der nachträglichen Anlegung von Indices wiederholt zu Irrtümern, wie beispielsweise um das Jahr 1940 beim Anlegen eines Namensindex für die Handschrift der Wiener Memorabilien, wo jenes s, das wie ein Kurrent-h aussieht, tatsächlich mit h transkribiert wurde, aus Jassnüger wurde Jahsnüger.“

(Univ.-Doz. Dr. Anna L. Staudacher, ÖAW in „Von Varianten in der Schreibweise unserer Familiennamen“).

Beispiele

Ein typisches Beispiel der Verwendung von zwei Schriftarten aus den Gewährprotokollen der Pfarre Haag vom 9. Februar 1844 - die Überschriften sind in (damals) lateinischer Schrift, der Rest in Kurrent geschrieben. So ist auch bei diesem Eintrag die Mischform des Doppel-s entstanden. Würde man der Logik der Amtleute im 20. Jahrhundert folgen, würde man den Namen als "WEIHSENGRUBER" abschreiben - tatsächlich heisst es aber "Weissengruber" (Weißengruber), so wie der Name bis heute geschrieben wird:

Ebenso eindeutig ist der Geburtseintrag der Theresia Kronberger vom 21. Mai 1829 (links). Niemand würde hier "UNREINFUHSEN" lesen - die Rottenbezeichnung Unreinfussen - oder Unreinfußen - ist in Haag jedem bekannt und daraus ergibt sich ein weiterer Beweis für diese Schreibweise. Und ein gutes Beispiel ist auch der Eintrag in einem Taufbuch vom 28. Jänner 1880 (rechts) - der Name Teißl ist in ein- und dem selben Eintrag mit der empfohlenen Schreibweise, als auch mit der schon bestehenden Version mit ß geschrieben ...