Stift und Kloster Gleink
Das Einzugsgebiet von Gleink war in früheren Zeiten riesig und auf Ober- und Niederösterreich verteilt. Die einzelnen Gebiete wurden deshalb in so genannte "Ämter" eingeteil. So gab es das Hofamt, Luegeramt, Strasseramt, Steinbacher Amt, Garstentaler Amt, Trauner Amt, Pfarrkirche Haidershofen und das Haager Amt (Karte).
Selbst das Haager Amt war noch sehr groß und reichte nördlich von Haidershofen von der Enns bis in das Gebiet von Aschbach. Nördlich war es durch die Gebiete der Tegernseer begrenzt. Es gibt insgesamt 125 Bücher der Herrschaft Gleink im NÖ Landesarchiv und bei FamilySearch.
Auf Grund der großen Datenmenge habe ich aus den Büchern nur jene Einträge abgeschrieben, die mit "Haager Amt" bezeichnet sind!
Demnach sind auch diverse Einträge aus den Nachbargemeinden in den Abschriften auffindbar, die im "Haager Amt" liegen.
Bücher im NÖ Landesarchiv
- BG Haag 05/01 Grundbuch über Lueger-, Straßer- und Haager Amt 1802 - 1884
- BG Haag 05/02 Urkundenbuch, Gewähr-, Kauf-, Heiratsbuch 1794 - 1850
- BG Haag 05/03 Satzbuch 1794 - 1850
- BG Haag 05/04 Protokoll über Abhandlungen, Aufnahmen und Entlassungen und andere ... 1798 - 1804
- BG Haag 05/05 Protokoll über Abhandlungen, Aufnahmen, Entlassungen und andere ... 1798 - 1804
Microverfilmt:
- BG Haag 05/06 MF Waisen-Passivbuch Haager-Amt I Film Nr. 963 Pag. 1 bis 36 ... 1820 - 1850
- BG Haag 05/07 MF Waisen-Passivbuch Lueg u. Straßer-Amt I Film Nr. 964 1820 - 1850
- BG Haag 05/08 MF Waisen-Passivbuch Lueg u. Straßer-Amt II Film Nr. 964 1820 - 1850
- BG Haag 05/09 MF Waisen-Aktivbuch, Haager-, Lueger-, Straßer-Amt Film Nr. 964 1840 - 1850
Die zur Herrschaft Gleink dienstbaren Liegenschaften im Haager Gemeindegebiet.
Bücher aus dem OÖ Landesarchiv bei FamilySearch
Auszüge aus den Büchern der Herrschaft Gleink, die mit "Haager Amt" bezeichnet sind.
Zum lesen der verlinkten Originalseiten aus den Büchern ist ein kostenloser Zugang bei FamilySearch notwendig:
KiGleinkH063 - 1589 bis 1594 | KiGleinkH064 - 1609 bis 1614 | KiGleinkH065 - 1615 bis 1619 |
KiGleinkH066 - 1620 | KiGleinkH067 - 1621 | KiGleinkH068 - 1622 |
KiGleinkH069 - 1624 bis 1629 | KiGleinkH070 - 1630 bis 1636 | KiGleinkH071 - 1647 bis 1652 |
KiGleinkH072 - 1653 bis 1658 | KiGleinkH073 - 1659 bis 1662 | KiGleinkH074 - 1663 bis 1667 |
KiGleinkH075 - 1668 bis 1673 | KiGleinkH076 - 1682 bis 1688 | KiGleinkH077 - 1688 bis 1689 |
KiGleinkH078 - 1689 bis 1693 | KiGleinkH079 - 1694 bis 1698 | KiGleinkH080 - 1710 bis 1719 |
KiGleinkH081 - 1727 bis 1734 | KiGleinkH082 - 1734 bis 1740 | KiGleinkH083 - 1790 bis 1791* |
KiGleinkH084 - 1620 bis 1623 | KiGleinkH085 - 1653 bis 1657 | KiGleinkH086 - 1665 bis 1668 |
KiGleinkH087 - 1674 bis 1670 | KiGleinkH088 - 1679 bis 1684 | KiGleinkH089 - 1685 bis 1688 |
KiGleinkH090 - 1689 bis 1694 | KiGleinkH091 - 1709 bis 1714 | KiGleinkH092 - 1715 bis 1719 |
KiGleinkH093 - 1720 bis 1725 | KiGleinkH094 - 1726 bis 1729 | KiGleinkH095 - 1730 bis 1733 |
KiGleinkH096 - 1733 - 1739 | KiGleinkH097 - 1739 bis 1742 | KiGleinkH098 - 1770 |
KiGleinkH099 - 1771 | KiGleinkH100 - 1772 | KiGleinkH101 - 1773 |
KiGleinkH102 - 1774 | KiGleinkH103 - 1775 | KiGleinkH104 - 1776 |
KiGleinkH105 - 1777 | KiGleinkH106 - 1778 | KiGleinkH107 - 1779 |
KiGleinkH108 - 1780 | KiGleinkH109 - 1781 | KiGleinkH110 - 1785 bis 1786 |
KiGleinkH121 - 1739 bis 1751 | KiGleinkH122 - 1751 bis 1771 | KiGleinkH123 - 1772 bis 1792 |
KiGleinkH124 - 1787 bis 1805 | KiGleinkS152 - 1534 bis 1746 | KiGleinkS153 - 1748 bis 1796 |
KiGleinkS154 - 1584 bis 1625 | KiGleinkS155 - 1625 bis 1633 | KiGleinkS156 - 1633 bis 1637 |
KiGleinkS157 - 1638 bis 1644 | KiGleinkS158 - 1645 bis 1649 | KiGleinkS159, 1650-1740 |
* keine Einträge aus dem Haager Amt!
Aus der Kloster-Chronik
Das Benediktinerkloster Gleink entstand im 1. Viertel des 12. Jahrhunderts, bald nach der Gründung des Stiftes Garsten, aus der bambergischen Lehensburg Glunich (Glunik). Die Stifter Arnhalm I. und sein Sohn Bruno aus dem Ministerialengeschlecht der Gleink-Volkersdorfer, deren Dienstherren, die steyrischen Otakare, das Stift mitgegründet haben, ließen die Feste in ein Klostergebäude umgestalten.
Um 1120 bestand bereits die dem Apostel Andreas geweihte Klosteranlage. Gleink war eine Tochterbesiedlung von Stift Garsten, aus dem der erste Abt Ulrich kam. Ulrich war ein Verwandter des Heiligen Berthold von Garsten, des ersten Abtes von Stift Garsten. Später wurden die Pfarren Dietach (mit der Filialkirche Stadlkirchen) und Haidershofen (mit der Filialkirche Burg) inkorporiert. Der romanische Klosterbau wurde 1220, 1275 und 1313 durch Brände beschädigt. Schon im 13. Jahrhundert und bis zum Ausgang des Mittelalters hatten die Äbte einen ständigen Kampf zu führen, um die dem Kloster gemachten Schenkungen und zuerkannten Rechte zu sichern.
Nach den unruhigen Zeiten der Kriege mit den Ungarn, die bei Ernsthofen 1485 eine Brücke über die Enns geschlagen und beiderseits des Flusses unter Wilhelm Tettauer Schanzen errichtet hatten, erlebte das Stift noch vor der Glaubensspaltung eine Blütezeit unter Abt Gregor Grand (1504–1520). Sein Nachfolger Thomas Amfeldt (1520–1539) musste zusehen, wie türkische Kavallerie aus dem Streifkorps Kasimsbegs im September 1532 die Gegend von Gleink und Dietach verwüstete.
Der Gleinkersee wurde wegen seiner weiten Entfernung im Jahr 1589 dem Stift Spital am Pyhrn gegen die Zahlung von 200 Gulden vorübergehend überlassen. Im Jahr 1608 wurde der See für nochmals 200 Gulden endgültig von Gleink abgetreten.
Durch die politischen, wirtschaftlichen und religiösen Verhältnisse in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts, vor allem durch die Plünderung im Bauernkrieg 1626, geriet das Kloster in eine große Notlage, aus der es erst die Äbte Cölestin Pestaluz (1658–1678) und Rupert I. von Kimpflern (1678–1708) wieder herausführten. Unter diesen Äbten begann auch für Gleink die große barocke Bauperiode, die unter Abt Rupert II. Freysauf von Neudegg (1709–1735) ausklang. Als vorletzter Abt regierte Andreas von Schwandtner (1735–1762). Im Jahre 1762 wurde der aus Steyr gebürtige und als Prediger berühmte Professor der Universität Salzburg Wolfgang Holzmayr zum Abt gewählt. Er leitete als Wolfgang III. das Stift bis zu dessen Aufhebung und wurde danach Dechant von Enns.
Geschichte
Das Kloster Gleink war um 1120 an der Stelle einer jedenfalls nur kleinen Burg gegründet worden; aus den ältesten Urkunden ersieht man den Grundstock der dazu gemachten Schenkungen: es waren im Wesentlichen die Felder vom Kloster bis zur Enns und Besitzungen am Pyhrn und bei Windischgarsten.
An den letztgenannten Besitzstand erinnert noch heute der Name des Gleinkersees.
Über den späteren Umfang des Klosterbesitzes unterrichtet das Gleinker Urbar. Dieses zählt 5 Ämter auf: Gleink, Haag in Niederösterreich, Nöstlbach im Bezirk Neuhofen, Windischgarsten und Reutern im Bezirk Gföhl in Niederösterreich; außerdem verzeichnet es Besitzungen in Haidershofen im Bezirk Haag in Niederösterreich, in Ardagger im Bezirk Amstetten, in Wienerweg im Bezirk Kirchdorf und bei Krems in Niederosterreich.
Die Durchsicht des Urbars zwingt einem bald die Überzeugung auf, dass Gleink durchaus nicht zu den mit Gütern besonders gesegneten Stiften gehörte.
Diese Überzeugung wird durch folgende Nachricht bekräftigt. Im Jahr 1349 untersuchte der Melker Abt Ludwig I. im Auftrag des Kardinal-Legaten Guido den Vermögensstand Gleinks und erstattete hierauf den lehrreichen Bericht: Omnes indigencias, quas vobis abbas et eonventus eiusdem mo-nasterii proposuerunt, reperi omnino veras et necessarias ex eo, quod idem monasterium exile et mi-nutissimum inter omnia monasteria Pataviensis dioecesis reputatur, quad fructus, reditus et proventus predieti monasterii tantum sunt tenues et exiles, quad ipsi ex eis commode nequeunt sustentari nec Omnia sibi incumbentia supportari nec dormitorium, quod in prefato monasterio nullatenus habere dinoscuntur, possunt edificare, quinimo coguntur per diversas cellulas habitare. Auf diesen Bericht hin wurde die Pfarre Haidershofen, über die Gleink bisher nur das Patronat gehabt hatte, dem Kloster völlig einverleibt.
Damit stimmt auch die Einschätzung der Stifte vom Jahre 1432. Damals versammelten sich die Abgeordneten der Stifte der Diözese Passau auf dem bischöflichen Schloss zu Ebelsberg und wählten zwei Vertreter für das Konzil von Basel; die Kosten sollten gemeinsam getragen werden. Melk wurde auf 15 fl. eingeschätzt, Göttweig und Niederaltaich auf 8, Kremsmünster auf 5, Garsten auf 4, das Schottenstift, Seitenstetten, Lambach und Mondsee auf 3, Gleink, Kleinmariazell und Formbach auf 2.
Verschiedene geschichtliche Ereignisse schädigten den Besitz des Stiftes. So drangen 1485 Söldner des Matthias Corvinus bei Ernsthofen über die Enns und warfen auf Gleinker Grund und Boden starke Schanzen auf, aus denen sie die Nachbarschaft brandschatzten; erst 1490 wurden sie nach einer fünfwöchigen Belagerung durch Gottfried von Starhemberg vertrieben.
Bei der Türkengefahr 1529 legte Ferdinand I. dem Prälatenstand des Landes ob der Enns eine Kriegssteuer von 24.000 fl. auf; Gleink hätte davon 960 fl. zu zahlen gehabt, es war dazu nicht imstande und erhielt deshalb die lan-desfürstliche Bewilligung, so viel liegende Güter und Gülten, als der Anschlag ausmacht, zu verpfänden oder zu verkaufen. Am 9. September 1532 erschienen gar die Türken selbst vor den Mauern des Stiftes; sie konnten allerdings nicht hineinkommen, verwüsteten aber sehr stark die umliegenden Güter.
Die folgenden Wirren in Kirche und Staat konnten diese missliche Lage des Stiftes natürlich nur verschlimmern.
Den ärmlichen Vermögensverhältnissen des Stiftes Gleink entsprach auch durchaus dessen bauliche Erscheinung. Niemand wird das heutige Gebäude, das im Wesentlichen aus den letzten Jahrzehnten des 17. und dem ersten des 18. Jahrhunderts stammt, besonders groß und prächtig finden; und doch muss es im Vergleich mit dem Bau, den man für früher voraussetzen muss, geradezu fürstlich genannt werden. Dieser war ein meistenteils ruiniertes und ganz schlechtes Gebäude, ein exiguum et humile aedificium; insbesondere war die Abtei ein altes, ganz baufälliges Winkelwerk.