Volksschule Haag
1878
Nach einem Festgottedienst in der Kirche zog ein imposanter Zug zur neuen Bidlungsstätte, die nun am 8.9.1878 eingeweiht wurde. Bei der Festfeier sprach Bürgermeister Bachmayr, danach trug ein Schulmädchen das Festgedicht vor. Weiters sprachen der k.k Statthalter von Niederösterreich Sigmund Conrad von Eybesfeld und der Schulleiter Tippl. Die Liedertafel sang zwei Chöre. Mit dabei war auch Landesschulinspektor Adam.
Die örtlichen Festgäste waren zum Mahl im Gasthaus Eder versammelt. Kaditsch (von der Statthalterei) sprch ein Hoch auf den Kaiser aus. Alle stimmten ein. Der Realschuldirektor von Steyr toastierte in schwungvoller Weise. Auch die Pfarrgeistlichkeit nahm sympatischen Anteil. Heiterer Stimmung beherrschte die Festgäste bis zum Schluß. (Quelle: Nach einem Zeitungsbericht von 1878)
8.Sept. 1878
Fest-Gedicht zur feierlichen Eröffnung des neuen Schulgebäudes in Haag am 8.Sept 1878
Es ist ein schöner Brauch seit alten Zeiten,
Ward fertig wo ein Bauwerk aufgeführt,
Dass gute Sprüche diesen Bau begleiten,
Ein Wort zum Herzen, das die Herzen rührt.
Wie aber soll der Hausspruch dann wohl lauten,
Wenn dieser Bau, so stattlich aufgeführt,
Des Volkes Schule ist, geweiht der Jugend
zum Unterricht in Bildung und in Tugend?
Hier steht das grosse, herrliche Gebäude,
Es öffnet gastlich seine Thore weit
Und aller Blick labt sich mit stolzer Freude
An diesem Denkmal uns´rer neuen Zeit.
So mög´ es leuchten in der Zeiten Wandel,
Ein Vorbild uns der Unvergänglichkeit.
Dazu geb´ Der Gedeihen ihm und Frommen,
Der sprach einst: "Lasst die Kinder zu mit kommen!"
Du schöner Bau! In deinen weiten Räumen
Wird bald ertönen jetzt des Lehrers Wort;
Voll regen Eifers wird er ohne Säumen
Für uns´re Bildung wirken fort und fort,
Wird Wort und Schrift und Zeichen uns wohl lehren,
Erklären hier den Stein, die Pflanze dort,
Wird knüpfen auch die heiligsten der Bande:
Die Lieb zu Gott und zu dem Vaterlande!
Darum im Namen Aller, die hier lernen,
Die wir uns freu´n an diesem schönen Tag,
Als auch im Namen der noch künftig Fernen
Aus vollstem Herzen heissen Dank ich sag´.
Dank allen, die zum Werke begetragen:
Und was die Zukunft uns auch bringen mag,
Wir woll´n durch Fleiss das schöne Werk vollenden:
Gott mög´dazu uns seinen Segen spenden!