Prälat Dr. Josef Wagner (1874 - 1938)
- geb. am 26. Oktober 1874 in Haag, NÖ, Klingenbrunn, Gstetten 31; Eltern: Gastwirt Josef Wagner und Maria, geb. Zinkhofer (1878 Geburt seiner Schwester Maria);
- Besuch der Volksschule in Haag vom 7. Bis zum 12. Lebensjahr; Ferienaufenthalte in Krenstetten beim Göd Ludwig Wagner; erster Geigen- und Gesangsunterricht später Klavierunterricht ; Arbeiten in der Gast- und Landwirtschaft
- 1886 Stiftsgymnasium Seitenstetten, erstes Jahr in einem Kosthaus, danach im bischöflichen Knabenseminar, Mathematik bei P. Ambros Sturm (1858- ), Deutsch bei P. Robert Weißenhofer (Volksspieldichter und Jugendschriftsteller, ihm setzte er ein Denkmal im 4. Gesang von „Eisen und Stahl“) und P. Anselm Salzer (Literaturgeschichte) (1856-1938), Aufsätze von Dr. Gottfried Frieß in den Landesblättern
- 28.12.1893 Tod des Vaters, Gastwirt Josef Wagner
- Anfang Juli 1894 Reifeprüfung; Herbst 1894 Priesterseminar St. Pölten; Er lernte nebenbei autodidakt Englisch, Französisch und Italienisch und später Spanisch; Kontakt mit Theologieprofesser Johannes Fahrngruber (Kirchengeschichte und Begründer des Diözesanmuseums St .Pölten). Wagner ist auch Kustos im Diözesanmuseum. Gegen Studienende fand er wieder Zeit für die Lyrik.
- 18.3.1898 Tod der Mutter, Maria Wagner
- 1898 Priesterweihe;
- Aug. 1898 Primiz in Haag, NÖ
- 13. Aug 1898 Wagner wird Kooperator in Euratsfeld (Hier lernte er Prälat Dr. Scheicher [1842-1924] kennen); Trauung seiner Schwester Maria mit Franz Pfusterschmied;
- 4. 7. 1899 Wagner wird Kooperator in Sindelburg und Wallsee; Wagner erforscht die Geschichte seiner engeren Heimat; Begegnung mit Erzherzog Franz Salvator (1866-1939) in Wallsee sowie Erzherzogin Marie Valerie (1868-1924) und den Kindern Ella und Franz Karl
- Okt 1900 Wagner reist nach Rom zu zweijährigen Doktorstudium in Kirchenrecht und Kunstgeschichte; Wagner wohnte im deutschen Nationalinstitut San Maria dell´Anima“. Wagner wird Assistent des Rektors an der Anima; Kontakt zu dem Geschichtsforscher Heinrich Denifle, dem späteren Univ. Prof. in Wien und München Martin Grabmann (1875-1949) und zu Anton Müller, d. h. des Dichters Bruder Willram.
- Sommer 1901: Aufenthalt im oberen Arnotal als Gast des Herzogs Caffarelle und in Florenz; Beschäftigung mit Dante´s Divina Commedia;
- Ostern 1902 Besuch von Neapel, Pompeji, Salerno und Capri zusammen mit P. Martin Riesenhuber (1876-1933) aus Seitenstetten.
- Juli 1902 Promotion zum Doktor des Kanonischen Rechts; und Heimreise über Venedig und Innsbruck
- Sommer 1902 Kooperator in Haag bei Dechant Johann Höllriegl (1841-1917) (Am pfarrlichen Kirchenberg an der Westseite wurde ein Salettl errichtet /: Dr. Wagner Ruhe:/ und Gehwege angelegt; Pfarrchronik S 369)
- 24. 9. 1903 Wagner wird Sekretär und Zeremoniär bei Bischof Dr. Rößler in St. Pölten bei den jährlichen Visitationen lernte er viele Priesterpersönlichkeiten kennen so auch den Propst Anton Dobner von Dobenau in Maria Taferl (1854-1922, Nachruf) und Josef Puhm, Dechant in Eggenburg und Probst von Krems (+1928)(Pfarrchronik Haag, Seite 369: Am 30. April, 1. Und 2. Mai bischöfliche Generalvisitation und Firmung /: 670 Firmlinge:/. Am 2. Mai wurde in der Lourdeskirche von P. T. hochwürdigsten Bischof Dr. Rössler der Altar consekriert.);
- 1905 Beitritt zu Kath. Schulverein und zum Piusverein, 1910 Beitritt zum Katholischen Volksbund
- April 1905 Diözesanwallfahrt nach Rom, Wagner ist auch Reiseleiter
- 1. 9. 1908 Supplent (Hilfslehrer) für christliche Philosophie und Fundamentaltheologie am St. Pöltner Priesterseminar. Ab 1910 Lehrkanzel für Kirchliche Kunst; 1910 ff Religions- und Deutschunterricht im Mädchenlyceum St. Pölten
- 1909 Veröffentlichung des Epos "Die Ennswaldeiche"; 1912/13 Epos "Eisen und Stahl"; 1914 Italienepos "Der Südlandszauber"
- 1911 Reise nach Südfrankreich, Toulouse und Lourdes; 1912 Reise nach Italien für Bildmaterial zum Kunstunterricht
- 1917/18 Beschäftigung mit den spanischen Klassikern Calderon und Cervantes; 1918 erste Begegnung mit der Dichterin Enrica Freiin von Handel-Mazzetti (1871-1955)
- Ab 16. 2. 1919 Abgeordneter im Parlament für den christlich sozialen Bauernbaund, 1919 - 1923 Nationalrat; als Volksredner in über 500 Versammlungen auf dem Land (in seinem Wahlkreis);
- Oktober 1923 Abschied vom Parlament und von der politischen Bühne
Nähere Bekanntschaft verband ihn mit den Politikern Prälat Dr. Ignaz Seipel (1876-1932; Bundeskanzler 1926-29), Wilhelm Miklas (1872-1956; Bundespräsident 1928-1938), Jodok Fink (1853-1929), Engelbert Dollfuß (1892-1934; Bundeskanzler 1932-34), Josef Reither (1880-1950; 1928 Obmann des Bauernbundes; KZ Dachau und Ravensbrück), Leopold Figl (1902-1965; Direktor des NÖ Bauernbundes 1934-38; KZ Dachau und Mauthausen; Bundeskanzler 1945-53, Minister für Äußeres 1953-59 [Staatsvertrag 1995] u.a.), Leopold Kunschak (1871-1953; Christl-sozialer Arbeiterverein 1892-1934), Julius Raab (1891-1964; Bundeskanzler 1953-61), Stöckler, Hofrat Josef Sturm (1885 Haag - +1944; Priester, NÖ Bauernbund; Förderer von Engelbert Dollfuß), sowie Prälat Dr. Josef Scheicher (1842-1924; Priester, Moral Prof. in St. Pölten)
- 1920 Ernennung zum Konsistorialrat
- 1924 Epos "Der Bauernhauptmann";
- 1927 Epos "Wolf Dietrich",
- 1928 Versnovelle "Maria";
- 1931 Epos "Der große Propst";
- 1932 "Festspiel zur Stadterhebung in Haag"; Ehrenbürger von Maria Taferl;
- 1930 päpstlicher Ehrenkämmerer;
- 15. Sept. 1933 Ehrenbürger von Haag
- 1930 Beginn eines Ischiasleiden das bis zum Tod 1938 nicht besser wurde. Frühjahr 1937 hatte Wagner einen großen Ischiasanfall; 14 Tage Spitalsaufenthalt wegen Ischiasleiden.
- 1933 Mitglied der kath. Schriftstellervereinigung "Winfried" (8. 4. 1937 Ehrenmitglied);
- 1933: eine Geamtausgabe der Werke Wagners im Presseverein St. Pölten hat wenig Erfolg.
- 1934 verschiedene Reden im kath. Volksbund, christl. Arbeiterverein und Bauernbund.
- 3.5.1934 Goldene Ehrenzeichen für Verdinste um Österreich am 27. 4. durch Dr. Heinrich Raab überreicht (zum 60. Geburtstag)
- 1934 Broschüre "Das ist mein Österreich";
- 1935 Epos "Kelle und Schwert";
- 1936 zwei kleine Spiele: "Der Ähndl" und "Frühlingsfestspiel für Krems" (wurde nie aufgeführt)
- 11. 7. 1937 Zuerkennung der Prälatenwürde
- 1938 Der Anschluß an Deutschland zerbricht sein Heimatgefühl völlig;
- April 1938 Besuch der Polizei - Rückzug aus dem Geschehen, schließt sich ab, meidet jeden Lärm und jede Unruhe.
- 1938 Abfassung einer Autobiographie.
- 14.11.1938 Wagner meldet sich krank und legt seine Vorlesungen am Priesterseminar zurück.
- Nov 1938 Operation am Mastdarm (Krebs).
- + 19.11.1938 Wagner stirbt um ½ 5 Uhr nachmittags
- 1948 wird nach ihm die Josef Wagner Straße benannt.
- 1958 wird an seinem Geburtshaus in Haag, Klingenbrunn eine Gedenktafel angebracht; (Festschrift);
- 16. 11. 1958 Josef Wagner Festakademie im Festsaal des Alumnates in St.Pölten.
- Im Herbst 1998 findet eine Lesung im Haager Theaterkeller statt mit Auszügen aus Wagners Werken.
2002 erscheint das Buch: Dr.Josef Wagner und sein Festspiel. Zur Erinnerung an die Stadterhebung 1932. Projektleiter AR Johann Hintermayr.
Werke
- Die Ennswaldeiche. Bilder aus der Heimat Ahnentagen, St.Pölten 1909
- Eisen und Stahl. Epos, Dichtung, St. Pölten 1924, 2. Auflage 1934
- Der Bauernhauptmann. Eine Ennswalddichtung, Wien 1927
- Der große Propst, Epos, St. Pölten 1933
- Festspiel anläßlich der Stadterhebungsfeier von Haag in Niederösterreich, 1932;
- Text des nö. Heimatliedes: Is wo a Landl, 1934
Ungedruckt:
- Danaufei;
- Wolf Dietrich; Hochland 1926;
- Festspiel für Krems 1936;
- Südlandzauber;
- Maria - eine Neu-Schubertiade 1927;
- Kelle und Schwert 1935;
- Der Ähndl. Ein Spile vom Bauerntum 1937;
- Selbstbiographie
Gedichte in verschiedenen Zeitungen wie "Das Volk", "Bauernbündler", "St. Pöltner Zeitung" u.a.
Stenographische Protokolle aus den Sitzingen der National-Versammlung: Sitzung 42, 54 und 79.
Lit: Dr. Franz Überlacker, Österreichs Wiege - der Amstettner Raum. Autoren und Texte, Amstetten-Waidhofen an der Ybbs 1988, Seite 438
Johann Hintermayr, Dr. Josef Wagner und sein Festspiel 1932, 2002 (im Stadtamt erhältlich)