Hofrat Josef Sturm (1885 - 1944)
* 23.5.1885 in Haag, NÖ, Reichhub Nr.7, Rabengut Taufbuch XII/ 9/ 41, Taufe 24.5.1885 v.Alois Schmidl; Patin war Franziska Sturm vom Mayergut; Vater: Michael Sturm; Mutter Barbara, geb. Mayr
Volksschule in Haag; Gymnasium im Stift Seitenstetten, Matura 1904; (Leitspruch: Glaube und Heimat); Studium der Theologie in St.Pölten und Volkswirtschaft in Wien und Berlin
12.7.1908 Priesterweihe in St.Pölten
1.8.1908 Kooperator in St.Leonhard am Hornerwald bis 7.4.1909;
8.4.1909 Aushilfspriester in Grainbrunn bis 7.5.1909 (1 Monat)
8.5.1909 Aushilfspriester in Heidenreichstein bis 1.8.1909
2.8.1909 Kooperator in Kirchberg an der Pielach (auch 31.3.1915) bis 30.6.1911
1.7.1911 Provisor in Weißenkirchen O.W. (an der Perschling) bis 4.10.1911
5.10.1911 Kaplan in Kirchberg an der Pielach bis 6.10.1913; 1914 „Urlaub“ (6.10.1913)
1914 provisorisches Amt eines Lehrers; seit 1914 im Bauernbund tätig
1.4.1915 Benefiziat in Tulln bis 1919
5.11.1918 (Dienstag) konstituierende Sitzung der Provisorischen Landesversammlung Niederösterreichs (120 Mitglieder). Zu Verwaltern der autonomen Agenden wurden 7 Landesausschüsse (Später Landesräte) gewählt: Leopold Kunschak, Josef Sturm, Wilhelm Miklas, Josef Zwetzbacher, Rudolf Müller, Johann Pölzer und Karl Volkert, die zusammen mit dem Landeshauptmann Leopold Steiner und den drei Stellvertretern (Johann Mayer, Albert Sever und Karl Kittinger) eine elfköpfoge Landeskommission bildeten. (Kammerhofer S.45)
1918 Bauernbund Direktor bis 1933
1918 Vizepräsident der Landarbeiterversicherungsanstalt bis 1928
Sturm organisierte für 29.6.1919 den Bauernbundaufmarsch in Wien, Bekenntnis der Bauernschaft zur demokratischen Republik Österreich gegen eine Diktatur des Proletariats.(Kammerhofer S.63)
1918 (1919) - 1928 Generalsekretär des österreichischen Reichsbauernbundes
1919 (Mitbe-)Gründer der Reichs-Bauernbundes,
1.12.1920 – 3.6.1932 (2.5.1934? ) Mitglied des Bundesrates
Leitender Funktionär in bäuerlichen Standesorganisationen; Redakteur und Schriftleiter des „Bauernbündler“.Verschiedene Artikel im „Neuigkeits-Welt-Blatt“;
Regierungsrat und Hofrat in der nö Landesregierung.
Um 1921 reisten Zwetzbacher, Bundesrat Josef Sturm und Dr.Stämpfl nach Süddeutschland, um das dortige Kammersystem zu studieren. Ausarbeitung einer Gesetzesvorlage von Bauernbund-Sekretär Dollfuß; beschlossen wurde es am 2.2.1922. Zum Studium der landwirtschaftlichen Verhältnisse unternahm Direktor Sturm auch mehrere Auslandsreisen. 22. Juni 1928: bei Neuwahlen der Bauernbund Führung wurde Sturm Direktor und Schriftführer (sein Stellvertreter Figl)
Okt 1928 Regierungsrat (für ersprießliche Arbeiten)
1930 wurde Sturm vom Bauernbund in den Bundesrat entsandt.
„Am 18.Jänner 1930 verabschiedete die Tagung des Landesbauernrates, in Anwesenheit von Josef Reiter, Karl Buresch, Bauernbunddirektor Bundesrat Josef Sturm, Ernst Streeruwitz und Julius Raab, die folgende Entschließung: Mehr als je ist heute unser engstes Zusammenhalten und strenge Disziplin unter uns geboten. Wir Bauernbündler werden nicht eine einseitige Bauern- und Klassenpolitik verfechten dürfen, sondern Bauernpolitik im Rahmen und Eingefüge in die gesamte Volkswirtschaft. Aus diesem Grunde haben wir uns auch der niederösterreichischen Heimwehrbewegung angeschlossen, um mit allen gut gesinnten und einsichtsvollen Österreichern den unseligen Marxistengeist zu bekämpfen…“ (Kammerhofer S.206)
1931 staatliche Auszeichnung (Hofrat); Auf Anregung Sturms wurde am 22.11.1932 eine „Akademische Ortsgruppe“ des NÖ Bauernbundes in Wien gegründet.
(Der Beschluß zur Stadterhebung Haags wäre ohne Hofrat Sturm nicht zustande gekommen.)
18.5.1933 – 15.12.1933 LandesHauptmann Stellvertreter von NÖ
Mitglied des österreichischen Bauernrates.
„Im Sommer 1933 verstärkte sich der Naziterror, Papierböller explodierten in Berndorf und Wiener Neustadt, am 23.Juli (1933) verübten fünf jugendliche Nationalsozialisten einen Sprengstoffanschlag auf das Wohnhaus des Landeshauptmannstellverteters Josef Sturm.“ (Kammerhofer S 237)
Präsident der österreichischen Pflanzenschutzgesellschaft und der Landarbeiter-Versicherungsanstalt. Er setzte sich besonders für die „Grüne Internationale“ ein.
Broschüre: Josef Sturm, Unser Kanzler. Ein Jahr Regierung Dollfuß, nö Bauernbund 1933, 7 Seiten
1933 musste Sturm, wie alle Geistlichen, sein politisches Amt aufgeben, (Aufgrund eines Beschlusses der Bischofskonferenz, alle geistlichen Mandatare und politischen Führer aus dem öffentlichen Leben zu nehmen; Beschluß vom 30.11.1933)
1933 Ehrenbürger von Haag
1933 Hofrat im Bundesamt für Statistik.
1934 Erlaubnis (der Diözese) zur Übernahme der Präsidentenstelle bei der Newag; (Erlaubnis am 25.1.1934 wieder zurückgezogen.) (BO 1934: 413)
1934 Ein Gesuch um Bewilligung zur Übernahme der Obmannstelle des Überwachungsausschusses bei der Landwirtschaftskrankenkasse für NÖ.
1935 Belobigung wegen Mission (ist im Personalblatt gestrichen) (BO 1935: 2984); 1938 Pensionierung, er widmete sich der Seelsorge und der schriftstellerischen Arbeit.
BUCH: Hofrat Sturm, Meine Landsleut´, Erlebtes und Erlauschtes aus meiner niederöster-reichischen Bauernheimat, Agrarverlag, Wien 1935.
BUCH:- Hofrat Sturm, Was die Heimat mir erzählt; Ernste und heitere Geschichten aus dem nö Volksleben. Agrar-Verlag 1936
1940: „Am Stefanitag wurden Weihnachtslieder in der Pfarrkirche mit Kinder- Frauen- gemischeten - und Männerchor und Bläser vorgetragen. Leitung H. Hofrat Josef Sturm.“ (Pfarrchronik Haag, Seite 390):
„Ende 1940 nahm H. Hofrat Sturm Wohnung im Pfarrhof (Haag) und leistete Aushilfe in der Kanzlei und Seelsorge.“(Pfarrchronik Haag, Seite 392) In den Jahre 1942 und 1943 sind in der Kirchenrechnung auch einige Belege für seinen Organistendienst in der Pfarre erhalten. 1943 Wehrverhältnis; „Am 14.5.(1944) starb H.H. Hofrat Josef Sturm, der unermüdliche Rufer für das katholische Bauerntum. Er wohnte seit 2 Jahren im Pfarrhof.“ (Pfarrchronik Haag: Seite 399). 1.1.1944 Kaplan in Haidershofen 1943 (BO 1943:4570; nur auf dem Papier)
BUCH:- Hofrat Sturm, Am Pulsschlag der Heimat, Manuskript 1941
Am 14.5.1944 starb er im Krankenhaus in Linz und wurde in Haag in aller Stille begraben.
Am 14.5.1946 fand ein feierliches Requiem und Ehrung Sturms an seinem Grab statt. Zahlreiche Beteiligung hoher Politiker.
1956, 1966, 1976, 1986, 1996 und 2004 (60.Todestag), 2006 (100 Jahre Bauernbund) war jeweils eine Ehrung am Grab durch hohe Vertreter des n.ö. Bauernbundes.
Josef Sturm, Hofrat, (1885 - 1944)
- Broschüre: Unser Kanzler. ein Jahr Regierung Dollfuß., nö. Bauernbund 1933, 7 Seiten
- Meine Landsleut´. Erlebtes und Erlauschtes aus meiner niederösterreichischen Bauernheimat, Agrar-Verlag Wien 1935, 120 Seiten ( Inhalt Seite 1-44 45-74 75-120 )
- Was die Heimat mir erzählt. Ernste und heitere Geschichten aus dem nö. Volksleben, Wien 1936
- Manuskript, Am Pulsschlag der Heimat, 1941, nicht veröffentlicht
Lit: Dr. Franz Überlacker, Österreichs Wiege - der Amstettner Raum. Autoren und Texte, Amstetten-Waidhofen an der Ybbs 1988, Seite 433