Haus-Chroniken von Haag

Nach Katastralgemeinden - von damals bis heute

Erinnerungen an den Halbmayr schreibt sein Studienkollege Dr. Josef Scheicher um die Jahrhundertwende:

Scheicher, Erlebnisse und Erinnerungen, Band 2,   Seite 467:

Das naive und phlegmatische Element im Jahrgange stellte Bruder Halbmeier vor. Er war eines reichen Bauers Sohn aus dem landwirtschaftlichen Paradiese Haag. Obwohl einziger Sohn seines Vaters hatte er sich doch entschlossen, Geistlicher zu werden. Vollständig freien Willens machte er sich nichts daraus, dass der Stamm der halben Meier mit ihm also aussterben werde. Vermutlich oder vielleicht weil es noch genügend ganze Meier gibt.

In der Haager Gegend sind die Menschen anders, als sie sonst gewöhnlich zu sein pflegen. Das Zweikindersystem zu adoptieren sind sie viel zu moralisch. Dafür heiraten Bruder und Schwester oft gar nicht, wirtschaften zeitweise gemeinsam und bestimmen das angewachsene Vermögen für einen Neffen oder eine Nichte. So bleibt der Bauernstand wohlhabend. .

...

Halbmeier war in Kremsmünster Student gewesen. Er hat sich nicht wenig darauf eingebildet, nach seiner Meinung besonders tüchtige und sogar berühmte Professoren gehabt zu haben. ...

Halbmeier war eine jener gutmütigen Naturen, welche ein gewisses Vergnügen daran finden, wenn andere sich an ihnen reiben, sie gewissermaßen als entia foppabilia, Subjekte für freundschaftliche Neckerei, Hänselei oder Aufzieherei  behandeln. Dabei geht es bekanntlich oft so, wie bei den einst modernen Hofnarren. ...

Halbmeier war einer der jüngsten des Jahrganges und schien dem Alten so zugeneigt zu sein, daß ihn nichts aus dem Gleichgewichte brachte.

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Prälat Stefan Halbmayr (1846 - 1912)

als Domkurat

vom Haus Haindorf 6 (Bauer zu Haindorf, Schudutz 38)

*24.5.1846, 

Priesterweihe 27.6.1869,  

1869 Kpl in Kirchberg an der Pielach

1871 Deficient

1873 Kpl in St.Valentin

1874 Kpl in Böheimkirchen

1875 Domkurat

1879 Redakteur des St.Pöltner Bote

Übungsschul-Katechet

 

 

+3.7.1912 als Domherr in St.Pölten