Die Herkunft der Familiennamen allgemein
Deutsche Familiennamen
Die deutschen Familiennamen haben sich im deutschsprachigen Raum seit dem 12. Jahrhundert nach und nach etabliert. Aber erst 1875 wurden im Deutschen Reich die Standesämter eingeführt und die Namen festgeschrieben. Seitdem trägt jeder Deutsche einen Vornamen, einen eventuellen Zwischennamen und einen Familiennamen, und zwar in dieser Reihenfolge. In einigen deutschen Mundarten steht der Familienname vor dem Vornamen an erster Stelle.
Herkunft der deutschen Familiennamen
Die meisten Familiennamen leiten sich ab:
- aus Berufs- und Amtsbezeichnungen (Berufsname)
- vom Vornamen des Vaters (Patronym) oder der Mutter (Metronym)
- von Eigenschaften der Person (Übername)
- von der geographischen Herkunft (Herkunftsname)
- von Besonderheiten der Wohnstätte (Wohnstättenname)
Nicht selten gehört ein gleichlautender (homonymer) Familienname zu mehreren Kategorien. Zum Beispiel kann der Name Beck ein Berufsname sein („ein Bäcker“), aber auch ein Wohnstättenname („jemand, der an einem Bach wohnt“).
Vornamen des Vaters, der Mutter
Bei Familiennamen aus Rufnamen verwendet man bei der Namensgebung eine Beziehung des ersten Namensträgers zu einem anderen Menschen. Häufig handelt es sich um Patronymika (Vatersnamen) oder aber auch um Metronymika (Mutternamen). Letztere finden sich besonders dann, wenn die Mutter eine höhere Stellung oder größeren Bekanntheitsgrad hat. Beispiele sind heutige Namen wie Albrecht, Dietrich, Konrad etc., aber auch Abwandlungen, z. B. Petermann oder Peters.
Aus diesen vielen unterschiedlichen Namensformen, die aus einem Rufnamen hervorgehen können, ergibt sich der heute große Umfang dieser Gruppe.
Ursprünglich war dies in vielen Sprachen weit verbreitet. Besonders ausgeprägt war die patronymische Form in Skandinavien und Norddeutschland. Durch Anhängen der Endung -sen oder -son entstanden die typischen und sehr häufigen Familiennamen wie Hansen, Peterson usw.
Sehr viel seltener finden sich von der Mutter abgeleitete Namen, zum Beispiel Tilgner von Ottilie, Trienes von Trina (= Catharina) oder Merkens von Merken (= Maria). Im Laufe der Jahrhunderte verschwand außerhalb von Norddeutschland die Endung; es blieb nur der Vorname allein als Familienname (wie Claus, Johann oder Otto). Die häufigsten deutschen Familiennamen dieser Art sind Hartmann, Werner, Herrmann, Walter, Friedrich und Günther.
Beispiele für Vatersnamen, die mit einem lateinischen Genitiv („aus der Familie des Paul“ oder „Pauls Sohn“) gebildet werden, sind Pauli, Jakobi oder Caspari. Die Vielfalt deutscher Dialekte und die Praxis, gängige Vornamen abzukürzen oder zu verändern, führt dazu, dass Namen wie Wetzel (Variante von Werner), Jahn (von Johannes), Vick (=Friedrich) oder Bentele (von Pantaleon) nicht mehr als ursprüngliche Patronyme erkennbar sind. Besonders ursprünglich auf -old und -hart endende Vornamen enden mit einem starken Genitiv-z, solche mit der Endung -s, -z oder einer Vokalendung enden mit einem -en (z. B. Otten von Otto).