Haus-Chroniken von Haag

Nach Katastralgemeinden - von damals bis heute

Der Weiler - Begriffserklärung

Ein Weiler ist eine Wohnsiedlung, die aus wenigen Gebäuden besteht. Ein Weiler ist kleiner als ein Dorf, aber größer als eine Einzelsiedlung.

Etymologie

Das Wort ist im Mittelhochdeutschen in der Form wīler vorhanden und ist die eingedeutschte Form des mittellateinischen Wortes villare ("Gehöft"), das auf das Adjektiv lateinisch villaris ("zum Landgut gehörig, Landguts-") zurückgeht. Dieses wiederum ist abgeleitet vom Substantiv villa („Landhaus eines Vornehmen, Landgut, Gutshof“). Die Bezeichnung „Weiler“ für kleine Ansiedlungen geht auf die Tatsache zurück, dass die nächst den vornehmen Landhäusern erbauten Unterkünfte für das Personal ebenfalls zur villa gerechnet wurden und das Wort letztlich das gesamte Gebäudeensemble benannte.

Die im Süden und Westen des deutschen Sprachgebiets verbreiteten Formen -weiler und -wil als Grundwörter von Ortsnamen sind bereits im Althochdeutschen als wīlāri und wīlar vorhanden und gehen ebenfalls auf lateinisch villaris bzw. villa zurück. Entstanden ist diese Bezeichnungsweise durch den Umstand, dass Landgüter (villae), die ehemalige römische Soldaten zugesprochen bekamen, von den späteren germanischen Besitzern weiterhin mit dem lateinischen Wort bezeichnet wurden und das Wort so schon in nachrömischer oder althochdeutscher Zeit (ca. 750–1050) "eingedeutscht" wurde.

Herkunft

Das Wort Weiler und der Ortsname Weiler werden von einigen auf das lateinische Wort villa, villarium "Landgut" zurückgeführt, von anderen hingegen auf das germanisch-althochdeutsche wilari "Gehöft" (aus hwilan, sprich «chwilan») verweilen. Eine andere Etymologie liegt aber Weilheim und ähnlichen Bildungen zugrunde. Hier ist die Standardbildung auf einen Personennamen der Wurzel Wil (wie in Wilhelm) anzunehmen: "Hof des Wil". So wurde Weilheim in Baden 929 als wilhaim urkundlich erwähnt, das benachbarte Nöggenschwiel 1279 als villa noecherswiler.

Verbreitung

Der Begriff Weiler verbreitet sich seit dem frühen Mittelalter im deutschen Sprachraum – ab dem 7.  Jahrhundert (Fränkische Landnahme) bis zum 9. Jahrhundert (Erweiterungen des Frankenreiches auf Bayern, später auch Österreich und Sachsen). Das Wort nimmt nur teilweise an der neuhochdeutschen Diphthongierung i(e) → ei teil.

Sprachlich verwandt sind die besonders in der Schweiz und im Elsass häufig anzutreffenden Ortsbezeichnungen mit den Suffixen -wil(l/er), -wyl, -viller (-viller(s) oder -villier(s) in Nordfrankreich).

In Frankreich sind alte Ortsnamen auf -viller(s), -villier(s), -villar(d), -ville im stark fränkisch beeinflussten Norden häufig – und zwar gerade bei Dörfern, die fast immer mit einem germanischen Personennamen als erstem Bestandteil verbunden sind. In West-, Mittel- und Südostfrankreich tragen dagegen nur wenige relativ neue Städte Namen auf -ville, entsprechend dem heutigen Allgemeinbegriff ville "Stadt".