Italienische Provinzen und Staaten
Italien bestand im 19. Jahrhundert nach der militärischen Beendigung der napoleonischen Hegemonie in Europa und auch in den italienischen Fürstentümern aus verschiedenen Einzelstaaten. Die oberitalienischen Gebiete (Lombardei, Venetien, die Toskana und Modena) standen unter österreichischer Oberhoheit. Die Aufstände des Risorgimento („Wiedererstehung“), die einen italienischen Einheitsstaat anstrebten und sich damit auch gegen die österreichische Herrschaft in Oberitalien richteten, hatten schon in den 1820er Jahren begonnen. Aus dem Untergrund besonders aktiv waren dabei die Gruppen um die radikaldemokratischen Nationalrevolutionäre Giuseppe Mazzini und Giuseppe Garibaldi in den 1830er Jahren, als sie in verschiedenen Regionen Italiens im Gefolge der französischen Julirevolution mehrere Aufstände initiiert hatten, die jedoch alle gescheitert waren.
Auch in der Zeit der Märzrevolution spielten sie bei den revolutionären Bewegungen in Italien eine wichtige Rolle. Mazzinis Thesen von einem geeinten, freien Italien in einem von den monarchischen Dynastien befreiten Europa der Völker, die in der verbotenen Zeitung Giovine Italia („Junges Italien“) verbreitet wurden, hatten nicht nur Einfluss auf die Revolutionen in den italienischen Staaten, sondern beeinflussten auch die radikaldemokratischen Strömungen in vielen anderen Regionen Europas.
Die revolutionären Ereignisse von 1848 fanden nicht nur in Norditalien, sondern auch in anderen Provinzen Italiens starken Widerhall. Aufstände italienischer Freiheitskämpfer hatten im Jänner 1848 auf Sizilien, in Mailand, Brescia und Padua gegen die Vorherrschaft der Bourbonen im Süden und die der Österreicher im Norden begonnen und griffen am 17. März 1848 auf Venedig und Mailand über. In Mailand erklärten die Revolutionäre die Unabhängigkeit der Lombardei von Österreich und forderten den Anschluss ans Königreich Sardinien-Piemont. In Mailand nahm der Volksaufstand (fünf Tage vom 18. bis 22. März 1848, daher italienisch Cinque giornate (di Milano) genannt) so gravierende Ausmaße an, dass sich die österreichischen Truppen unter Josef Wenzel Radetzky in das Festungsviereck Mantua–Peschiera del Garda–Verona–Legnago zurückziehen mussten, um auf Verstärkung aus Österreich zu warten. Diese Situation führte schließlich zum Ersten Italienischen Unabhängigkeitskrieg.
König Karl Albert von Sardinien, der schon am 4. März 1848 in seinem Staat eine an Frankreich orientierte Repräsentativverfassung erlassen hatte, mit der er eine konstitutionelle Monarchie einführte, wollte die revolutionäre Stimmung nutzen, um Italien unter seiner Führung zu einen. Nach anfänglichen Erfolgen Karl Alberts wurden jedoch am 25. Juli 1848 bei der Schlacht von Custozza in der Nähe des Gardasees die Truppen des Königs von den Österreichern unter Feldmarschall Radetzky geschlagen. Im Waffenstillstand vom 9. August wurde die Lombardei an Österreich abgetreten, welches darauf das Land wieder besetzte. Nur Venedig blieb vorläufig unbesetzt. Es hatte sich am 23. März 1848 für unabhängig erklärt und die Republik unter Führung von Daniele Manin ausgerufen.
Ein Putsch von Aufständischen im Februar 1849 gegen den Großherzog Leopold II. von Habsburg in der Toskana führte erneut zum Krieg. Dieser wurde wieder zugunsten der kaiserlichen Österreicher unter Radetzky bei ihrem Sieg am 23. März 1849 in der Schlacht bei Novara gegen die 100.000 Mann starke Armee Sardiniens entschieden. Damit war die italienische Einigungsbewegung vorerst zerschlagen und die österreichische Vorherrschaft in Oberitalien im Wesentlichen wiederhergestellt. König Karl Albert von Sardinien dankte zugunsten seines Sohnes Viktor Emanuel II. ab und ging nach Portugal ins Exil. Der neue König schloss am 6. August in Mailand einen Friedensvertrag mit Österreich.
Als letzte Bastion der oberitalienischen Aufstände von 1848/49 wurde am 24. August 1849 die revolutionäre Republik von Venedig niedergeschlagen. Radetzky erhielt vom Kaiser das Amt des General-, Zivil- und Militärgouverneurs von Lombardo-Venetien.
Auch in vielen nicht-österreichischen Gebieten Italiens, beispielsweise im Königreich Neapel-Sizilien (auch Königreich beider Sizilien genannt), waren seit Jänner 1848 Aufstände und revolutionäre Unruhen ausgebrochen, worauf König Ferdinand II. von Neapel-Sizilien eine Verfassung erließ.
Im Kirchenstaat floh Papst Pius IX. aufgrund der Unruhen im November 1848 aus Rom und setzte sich nach Gaeta ab. Am 9. Februar 1849 riefen die römischen Revolutionäre unter Giuseppe Mazzini die Republik im Kirchenstaat aus. Am 3. Juli 1849 wurde die römische Revolution von französischen Truppen niedergeschlagen, was teilweise in Frankreich selbst zu Protesten (etwa in Lyon) geführt hatte. Nach der Niederschlagung des Aufstands von Rom wurde die Macht von einem Exekutivkomitee aus Kardinälen übernommen. Erst 1850 kehrte der Papst zurück und stellte die alten Verhältnisse wieder her.