AUFLÖSUNG DER HOFMARK
Salaberg, die Vogtburg
Mit dem Schwinden der Hagwalder aus der Hofmark Haag um 1310 hängt es auch offenbar zusammen, dass ein anderes Geschlecht vom Bamberger Bischof mit der Vogtei über Haag betraut werden musste Da auch die de Hage in dieser Zeit nicht mehr in Frage kamen, wurde wahrscheinlich ein neues Geschlecht aus der Ferne herbeigeholt; es dürfte den Namen Salaberg mitgebracht und ihrer nunmehr erbauten Veste zwischen Haager Wald und Kirchensiedlung gegeben haben.
Der Name Salaberg
Wir wissen allerdings gar nicht mehr darüber, als dass uns für das Jahr 1340 erstmals die Anwesenheit eines bischöflichen Vogtes zu Salaberg genannt wird; sein Name wird verschwiegen. Es liegt aber auf der Hand, dass Veste Salaberg und die dort sitzende Ritterfamilie anfänglich wenigstens gleichnamig gewesen sind. Ein Rittersitz mit dem Namen Salemberg gehörte dem Bamberger Bischof in seinem Kärntner Besitze und es wäre nun durchaus möglich, dass ein bambergischer Ritter von Kärnten nach Haag versetzt wurde, wie wir ganz ähnlich das Abwandern eines Haager Ritters in das Kärntner Gebiet des Hochstiftes Bamberg beobachten konnten. Genau so gut möglich und leider auch genau so unbewiesen ist die andere Vermutung, dass der Rittersitz Salchinberge im Ennstale (bei Stainach-Irdning), der im Jahre 1260 an Garsten gefallen war, das Mutterhaus des ersten Salabergers in Haag gewesen ist. Und schließlich gibt es noch eine dritte Möglichkeit, nämlich die, dass die Salaberger sich vom wallseeischen Rittergeschlechte der Schallenberger in Oberösterreich ableiten lassen oder zumindest, dass auf sie der Name Salaberg zurückgeht.
Sicher in dem Wust dieser Annahmen erscheint nur weniges: Salaberg konnte erst in der Zeit zwischen 1300 und 1340 als Burg entstanden sein, der Name einer solchen Örtlichkeit erscheint niemals vorher im Haager Gebiet; die Burg zu Salaberg war anfänglich der Sitz eines bischöflichen Vogtes wie auch in späteren Jahrhunderten der Herr von Salaberg die Vogtei über Haag ausübte.
Entfremdung der Vogtei
Die Gefahr, dass bambergische Vogteien von landesfürstlichen Ministerialen an sich gezogen würden, bestand aber schon allein in den damaligen Zeitverhältnissen. Es ist höchst bedeutungsvoll, wenn Bischof Heinrich II. von Bamberg am 30. Juli 1325 in Haag selber weilte und die Leute des Klosters Gleink von jeder Steuer, die von ihm oder seinen Vögten auferlegt werden sollte, befreite und dabei die Bedingung stellte, dass sie sich keiner fremden Vogtei unterwerfen dürften.
Wallsee erwirbt die Vogtei
Allein es kommt öfters anders, als Gesetze und Verordnungen es für die Zukunft regeln wollen. Die Herren von Wallsee wurden im Raume zwischen Donau, Enns und Ybbs immer mächtiger; die Habsburger förderten sie gegen den Willen der alten einheimischen Ritterschaft sehr stark. Eberhard V. von Wallsee gelang es sogar, die bambergischen Lehen im Kremstale (in Oberösterreich) für sich zu gewinnen" und im Jahre 1348 besaßen die Wallseer nachweislich auch die bambergische Vogtei zu Haag. Es war ja das immerwährende Streben der habsburgischen Herzöge, ihre Hoheitsrechte in Osterreich nach Tunlichkeit zu erweitern und zu vertiefen. Dazu gehörte vor allem die zwangsweise Erwerbung von Vogteien in geistlichen Grundherrschaften für sich selbst oder ihren Anhang, den treu ergebenen Dienstmannen, den Wallseern. Im Falle Haag war das nun gelungen.