HAAGS WEG ZUR STADT (1850 bis 1932)
Diese Verse des Haager Dichters Josef Wagner gelten im vollsten Sinne des Wortes für jene Jahrzehnte vor dem ersten Weltkrieg, in denen zunehmende Parteiung und wachsender Nationalitätenstreit den Bau der großen österreichisch-ungarischen Monarchie zu zersetzen begannen. Unerwartete Schicksalsschläge trafen der Reihe nach den Herrscher wie den Staat und bereiteten die schwerste Erschütterung, den Zerfall des Reiches, vor.
Und dennoch waren diese Jahrzehnte friedlich, bis auf einige kurze, wenn auch entscheidende Waffengänge, sie ermöglichten kleineren Märkten und Städten eine stetige Entwicklung, ein Aufwärtsstreben. Der kleine Mann fühlte sich nicht gedrückt, große soziale Probleme gab es in Märkten und Kleinstädten kaum, der Mittelstand errang sich eine geachtete und gesicherte bürgerliche Existenz, und so kam es, dass diese Jahre in die Erinnerung vieler Österreicher als eine Art goldener Zeit, als „die gute, alte Zeit" unter Kaiser Franz Josef eingingen. Nur wenige wache Geister spürten das unsichtbare Beben, den sich immer mehr öffnenden Abgrund.
Die Friedenszeit
Für Haag brachte diese Zeit eine allmähliche Erweiterung des geschlossenen Marktgebietes durch Neubauten. Fast unscheinbar wuchs es von Jahr zu Jahr. Die vorhandenen Ämter sicherten dem Markte seine zentrale Stellung inmitten einer weiträumigen bäuerlichen Umwelt. Und ohne es zu wissen oder zu merken, hatte Haag alle Voraussetzungen erworben, um als d i e Stadt im Ennswaldgebiete auftreten zu können.