Haus-Chroniken von Haag

Nach Katastralgemeinden - von damals bis heute

DER BAUERNAUFSTAND 1596-1597

Im Markte Haag, in dem besonders das Hafner und Webergewerbe aufgeblüht war, spielte damals wie auch später noch das Ackerbürgertum eine große Rolle; diese Ackerbürger unterschieden sich allerdings in ihrer rechtlichen, sozialen und wirtschaftlichen Stellung als Bürger von der umliegenden bäuerlichen Bevölkerung. Der gleichzeitig mit der Markterhebung privilegierte Wochenmarkt an jedem Montag, Körnermarkt geheißen, zeigt, dass hier schon im 15. Jahrhundert ein Zentrum des Getreidehandels bestanden hat, das schon über den Detailverkauf hinausreichte.

Ursachen des Aufstandes

So war es begreiflich, dass sich die Haager Bürgerschaft stets mit den umliegenden Bauern eins fühlte, gleichgültig, ob die Bauern zur Herrschaft Salaberg oder Rohrbach gehörten, oder ob sie dem Amte Haag der Klosterherrschaft Gleink bei Stadt Steyr zins- und dienstpflichtig waren.

In den Jahrzehnten nach der Niederschrift des Haager Weistums (1523) hat sich in Osterreich die Lage der Bauern allmählich verschlimmert, was auch die Haager Bürger mitzuspüren bekamen. Vor allem war es die dauernde Verschlechterung der Geldwährung und die steigende Wichtigkeit des Geldes gegenüber den Naturalleistungen, die die Grundherren zwang, größere Dienste und Leistungen von ihren Herrschaftsuntertanen, den sogenannten Holden, zu verlangen. Eine geeignete Handhabe dafür bot die Einführung des römischen Rechtes, die das gegenseitige Treueverhältnis zwischen Herrn und Holden untergrub. Dazu kam noch, dass seit dem Jahre 1520 die Lehre Luthers auch in Osterreich immer mehr an Boden gewann. Die weltlichen Grundherren leisteten dieser Lehre als begeisterte Anhänger mächtigen Vorschub und beriefen lutherische Prediger, die Prädikanten, auf ihre Schlösser. Sie sahen es gerne, wenn ihre Bürger und Bauern zum Luthertum übertraten, doch bedachten sie dabei nicht, dass die Bauern mit dem Wechsel des Glaubensbekenntnisses auch die Befreiung oder doch Erleichterung von ihren an die Herrschaft zu leistenden Naturalabgaben und Robotdiensten anstrebten. Die Freiheit der Schweizer Bauern wurde im Jahre 1525 zur Parole der süddeutschen Bauern und das gleiche Motto verbreitete sich auch in den österreichischen Alpenländern. So wurden die Bauern der Haager Gegend damals unruhig, doch gelang es dem Verwalter des Schlosses Salaberg noch leicht, sie im Gehorsam zu erhalten, indem er ihnen das traurige Schicksal der eben niedergeworfenen süddeutschen Bauern vor Augen hielt. Es zeigte sich damals bereits deutlich die nüchterne Einstellung unserer Bauernschaft, die nicht revolutionär veranlagt ist; ebenso stand es während des Bauernaufruhres von 1596/1597, bei dem sich die Bauern der Haager Gegend, nur durch einige Rappelköpfe aufgepeitscht, zu bewaffnetem Vorgehen gegen ihre Herren hinreißen ließen.

Anfänge des Bauernbundes

Schon im Jahre 1595 Schlossen sich die Bauern von 11 Pfarrsprengeln zwischen Enns und Ybbs, nämlich Amstetten, Aschbach, Behamberg, Biberbach, Haag, Haidershofen, St. Johann in Engstetten, Strengberg, St. Pantaleon, St. Valentin und Weistrach zu einem Bunde zusammen, dem „Haager Bund"; sie folgten dabei dem Vorbilde ihrer benachbarten oberennsischen Bauern und holten sich Einsicht in deren Beschwerdepunkte. Ein Bauer aus St. Valentin, Georg Spatz, und der Besitzer des Mayergutes, Bogenhofer zu Aschbach, brachten eine Abschrift davon aus Oberösterreich mit und ließen sie in den Kirchen von den Kanzeln unseres Gebietes verlesen. Diese Beschwerdepunkte wurden die maßgebende Unterlage für die Klageartikel unseres Bauernbundes. Fünf Bauernführer, außer den obgenannten noch Sebastian Schachermayer von Seitenstetten, Michael Beer aus Sankt Peter in der Au und der Wirt Jakob Rauchperger aus Haag begaben sich damit nach Prag zu Kaiser Rudolf II. Jedes Holdenhaus musste zur Bestreitung der Reisekosten mindestens einen Groschen beisteuern. Nach einem Brief des Abtes von Gleink an den von Garsten erhielten die Abgeordneten vom Kaiser die Weisung, die Waffen niederzulegen, den Bund aufzulösen und den weiteren kaiserlichen Bescheid abzuwarten. Der Waffenablieferung kamen sie zum Teile nach, doch blieb der Bund bestehen, ja es wurden sogar noch weitere geheime Zusammenkünfte, vor allem in Tiefenbach im oberen Uritale, gehalten. Immer straffer organisierten sich die Bauern. Aus jedem Pfarrsprengel wählten sie einen Hauptmann; eine Abgabe, „der Eidkreuzer", wurde eingehoben.

Anlass zum Aufstand

Alle diese Maßnahmen zeigen die aufrührerische Stimmung, die sich bei der nun folgenden Aushebung jedes fünften Mannes für die Türkenabwehr Luft machte. So mussten sich am 7. 10. 1596 500 Untertanen der Herrschaften Steyr, Garsten und Gleink, also auch Bauern aus der Haager Gegend, zur Musterung im Hofe der Burg von Steyr einfinden, wovon hundert zum Kriegsdienst ausgewählt werden sollten. Dort kam es zu trotziger Opposition und zu Gewalttaten. Der kaiserliche Burggraf Ludwig von Starhemberg ließ zwei gewalttätige Holden einsperren und über Befehl des Kaisers am 13. 11. 1596 hinrichten. Diese geheimgehaltene Hinrichtung wurde bald öffentlich bekannt und machte die Bauern zu Rebellen. Hauptanführer in unserer Gegend waren wieder Georg Spatz, Michael Beer, Wolf Erber und der Wirt Jakob Rauchperger aus Haag, Sebastian Schachermayer von Seitenstetten, ferner der Haager Marktrichter Thomas Zehentmayer, Christian Weidinger aus Aschbach und Georg Kroißbauer aus Waidhofen an der Ybbs. Wer nicht mittun wollte, wurde mit Köpfen und Hofanzünden bedroht. Gleichzeitig mit den Traunviertler Bauern marschierten sie vereinbarungsgemäß gegen Steyr und  besetzten den Wachtberg, zogen sich aber, durch die Steyrer Bürgerschaft vor verbrecherischen Gewalttaten gewarnt, in die Heimat zurück.

Aufstand

Kaiser Rudolf II. hatte indessen zur Beilegung des Aufstandes kaiserliche Kommissäre mit dem Sitz in Melk bestellt und in einem Schreiben vom 8. 1. 1597 ihnen befohlen, den Marktrichter von Haag zur nö. Regierung nach Wien zu bringen und ihn dort über das Vorgehen der Bauern zu befragen. Wir sind leider über das Ergebnis dieses Verhöres nicht unterrichtet; sicher ist jedoch, dass von Amstetten bis zur oberösterreichischen Grenze bis Ende Jänner 1597 Ruhe herrschte.

Zur vollen Befriedung der Bauern eilte der kaiserliche Reichsherold Peter Fleischmann u. a. zwischen 5. und 18. 1. 1597 in die Ortschaften Amstetten, Aschbach, Seitenstetten, Weistrach, Haag und Behamberg und konnte schon am 27. Jänner den kaiserlichen Kommissären zu Melk berichten, dass er Erfolg gehabt habe. Zu Aschbach und Haag unterschrieben die Bauern einen Revers, worin sie versprachen, zum Gehorsam zurückzukehren und die Klageartikel gesammelt der Kommission vorzulegen. 15.000 Bauern der Haager und Aschbacher Gegend sollen sich damit einverstanden erklärt haben. Jedoch berichtet der Lateinschulmeister von Waidhofen an der Ybbs, Wolfgang Lindner, in seinen Aufzeichnungen gerade das Gegenteil, indem er behauptet, die Bauern hätten den Herold schimpflich behandelt.

Beschwerden

Schon etwas früher waren die Holden von ihren Hauptleuten zur Aufzeichnung ihrer Beschwerden zusammengerufen worden. So groß auch die Abweichungen der vorgebrachten Klagen in den einzelnen Pfarrsprengeln waren, so ließen sich doch überall die vier folgenden Beschwerdepunkte erkennen:

  1. Die an die Grundherren zu leistenden Abgaben und Robote seien unchristlich hoch;
  2. wenn die Bauern ihre Ställe und Getreidekasten gefüllt hätten, würde ihnen ein Drittel von den Grundherren genommen und es würde ihnen obendrein von ihren Herren Kriegsvolk einquartiert;
  3. die Bauern möchten den Rechtszustand, wie er vor 50 Jahren war, wieder hergestellt wissen und wären gerne bereit, eine ihren Verhältnissen angemessene Türkensteuer zu zahlen;
  4. sie wollten gerne gegen den türkischen Erbfeind ziehen, wenn ihre Herren das Gleiche täten.

Gegenseitiges Misstrauen

Zweifellos hätten die geistlichen und weltlichen Grundherren, aus denen sich die drei oberen Stände des Landes (Prälaten, Herren und Ritter) zusammensetzten, noch mehr aber der Kaiser in Prag und sein von ihm als Stellvertreter betrauter Bruder Erzherzog Matthias in Wien einen friedlichen Ausgleich gerne gesehen. Gegenseitiges Misstrauen zwischen Grundherren und Bauern aber zerstörte die hoffnungsvollen Ansätze dazu. Daher richtete der nö. Landtag, zu dessen Tagung sich Prälaten, Herren, Ritter und landesfürstliche Städte als Stände einzufinden hatten, am 21. 1. 1597 an Erzherzog Matthias die schriftliche Bitte, dem Herren- und Ritterstande Waffenhilfe zu leisten. Der von den Ständen gewählte Ausschuss überbrachte dem Erzherzog ein Gutachten, in dem unter anderem gesagt wird: Die Bauern in Aschbach und Haag hätten sich zwar unterworfen, es sei ihnen aber nicht zu trauen. Es sollten 1500 Kriegsknechte gemustert werden, um die Macht der Bauern, die. schnell wieder beieinander wären, zu brechen. Dadurch könnte einem Aufstand auch in den unteren Vierteln des Landes vorgebeugt werden. Die nö. Regierung war mit diesen Vorschlägen einverstanden. Auf die Nachricht von diesen Vorgängen begannen die Bauernanführer, unter ihnen der Marktrichter von Haag, Thomas Zehentmayer, wieder zu schüren. Zunächst verbrüderten sich die Bauern des Ybbs- und Uritales mit denen des angrenzenden Oberösterreich und ihre Boten sagten als Versammlungsplätze für das Enns- und Urltal Haag, für das Ybbstal Ulmerfeld an. Auch sollten die befestigten Schlösser, Klöster und Städte genommen oder zum Anschluss bewogen werden, damit die Bauern Stützpunkte gewännen. Jedenfalls ging die Vereinigung der beiden Bauernhaufen in Amstetten planmäßig vor sich.

Belagerung St. Peters

Michael Beer aus Sankt Michael am Bruckbach, ein persönlicher Feind des verhassten Grund- und Schlossherrn von St. Peter in der Au, Wilhelm Freiherr von Seemann zu Mangern, zog nun von dort mit seinem Anhang nach St. Peter in der Au und begann im Februar 1597 die Belagerung des Schlosses. Unter den 8000 Belagerern (des Schlosses) befand sich Rauchperger mit der Haager Bauernschaft und ein Trupp, den der Binder Hans Markgraber, der oberste Anführer der Bauern des Viertels ober dem Wienerwald, von Neumarkt a. d. Ybbs aus zugesandt hatte. Nach der Einnahme des Schlosses wurde es von den Bauern noch geplündert. Doch verhinderte Beer Rauchpergers Vorhaben, den Schlossherrn beim Fenster hinaushängen zu lassen. Die Bauern Markgrabers kehrten sodann auf das Ybbsfeld zurück, nahmen die Stadt Ybbs ein und belagerten den Markt Melk. Indessen schenkte Erzherzog Matthias gerne den Bitten der städtischen Abgeordneten des Landtages Gehör, mit den Bauern über die friedliche Beilegung des Aufruhrs zu verhandeln, zumal sich die diesbezüglichen Versuche der drei oberen Landstände nicht bewährt hatten (5. Februar 1597). Die städtischen Vertreter sollten von der erzherzoglichen Erlaubnis, die Straflosigkeit zu versprechen, unter der Bedingung Gebrauch machen, dass die Bauern auch heimkehren und die. Waffen strecken. Aber das Gerücht, Generalobrist Wenzel von Morakshy, Freiherr von Noskau, stünde mit kaiserlichen Truppen vor St. Pölten, machte bei den Aufständischen böses Blut. Von neuem loderte der Aufruhr. Die Angst vor den heranziehenden kaiserlichen Truppen, den gefürchteten „schwarzen Reitern", brachte sogar die Bürger von Haag, St. Peter in der Au und anderen Märkten der Ybbslandschaft dazu, auf Einladung des Richters und Rates von Amstetten Abgesandte dorthin zu schicken, um wegen eines gemeinsamen Vorgehens Fühlung mit den Bauern zu nehmen (17./18. II.). Als Abgeordnete der Haager Bürger erschienen in Amstetten der alte Marktrichter Hermann Mönich, die beiden Ratsbürger Wolf Eder und Michael Fräntzel und von der Bauernschaft der Pfarrhauptmann Paul unter der Linden. Bei diesen Beratungen zeigte sich wieder die Abneigung der Bauern von Haag gegen Markgrabers radikales Vorgehen. Schon nach der Eroberung der Stadt Ybbs hatten sich viele Bauern, vornehmlich die zwischen Ybbs und Enns beheimateten, nach Hause begeben, wogegen sich Markgraber vom Melker Abt den Durchzug seiner Bauernscharen durch den Markt Melk erzwang.

Vermittlungsversuche

Die Neigung der städtischen Abgeordneten zur Friedensvermittlung und Nachgiebigkeit wird auch dadurch deutlich ersichtlich, dass sie schon in Ybbs und dann in Pöchlarn mit den Aufständischen verhandeln wollten, von Markgraber aber veranlasst wurden, erst vor den Mauern Melks in sein Lager zu kommen. Nach der dortigen Verabredung sollten die Bauern keinen weiteren Ort einnehmen, sondern in ihren gegenwärtigen Standorten Ruhe halten und abwarten, bis ihnen die städtischen Abgeordneten Geleitscheine für straffreie Rückkehr in die Heimat von Erzherzog Matthias brächten. Bald aber regte sich neuerdings das Misstrauen der bei Melk versammelten Bauern, als ein Fähnlein der „schwarzen Reiter" zum Schutze des Melker Klosters von dem schon in St. Pölten weilenden Generalobristen Morakshy abgesandt wurde. Dazu kamen noch Gerüchte, u. a. vom Herannahen spanischer und wallonischer Truppen aus dem Deutschen Reiche. Markgraber hatte seine Scharen nach Pöchlarn zurückgeführt und kündigte nun den in Melk geschlossenen Vergleich. Er wollte sich freie Hand behalten und verlangte vom Melker Abt den Rückzug der kaiserlichen Truppen aus Melk.

Er überschätzte aber die Macht seiner Bauernhaufen und sah sich bald zum Einlenken und Verhandeln mit den städtischen Abgeordneten am 19. Februar in Pöchlarn bemüßigt. Die Verhandlungen führten zur Unterzeichnung eines Reverses durch die Bauern, wonach sie nach Hause zurückkehren, die Grundherren von früher als Obrigkeit anerkennen wollten und sich zur Herausgabe der eroberten Schlösser, darunter St. Peter in der Au, verpflichteten. Auch Markgraber hatte ursprünglich vor, sich nach Ulmerfeld zu begeben und nach der Ausfolgung der Geleitscheine selbst friedlich heimzukehren. Die städtischen Kommissäre aber zogen nach St. Peter in der Au und erreichten nach vier Tagen die Freigabe Seemanns und seiner Tochter, die beide von Beer drei Wochen strenge gefangen gehalten worden waren.

Neues Auflodern 1597

Markgraber sah sich enttäuscht über die Verzögerung bei der Ausgabe der Geleitbriefe; er traf zwar Ende Februar plangemäß in Ulmerfeld ein, entließ aber nicht seine etwa 100 Mann zählende Schar seiner Getreuen und begann, verbittert und verdrossen, neuerdings die Aufrüstung eines Bauernheeres. Nicht nur der Vorfrühling begünstigte das Auflodern der Rebellion in dieser Gegend, auch ihre Standesgenossen im Waldviertel, die stets radikaler als die Mostviertler waren, gaben ihnen gerade jetzt ein revolutionäres Vorbild. Nochmals bewiesen die Bauern des westlichen niederösterreichischen Alpenvorlandes, vornehmlich die aus der Haager und Aschbacher Gegend, ihr schon erwähntes nüchternes und zurückhaltendes Wesen, das sich in der Abneigung gegen Markgraber und seine Revolte wiederum deutlich zu erkennen gab. So hielt sich zum Beispiel der Aschbacher Bauernhauptmann strenge an die Pöchlarner Einigung und wurde von Markgraber deshalb abgesetzt. Die Spaltung der Bauern unseres Gebietes in zwei Lager trat auch klar zu Tage in der Amstettner Versammlung vom 26. 3. 1597, die von Bauernausschüssen unserer Gegend besucht wurde und in der die städtischen Kommissäre die Stimmung unter diesen Bauern kennen lernen wollten, um sodann eine Verhandlungsmöglichkeit mit Markgraber und seinem Anhang zu finden.

Spaltung der Bauernschaft

Vergeblich jedoch verlief der am 31. 3. dieses Jahres zu Schallaburg bei Melk angebahnte Vergleich der städtischen Kommissäre, zu dem sie auch Abgeordnete der Märkte Amstetten, Aschbach, Strengberg und Haag eingeladen hatten. Markgraber verlangte nichts Geringeres als den Abzug aller kaiserlichen Truppen aus dem ganzen Lande. Sein Feldzugsplan ging dahin, die Stadt St. Pölten einzunehmen und von hier aus einen Stützpunkt gegen die kaiserlichen Truppen zu schaffen. Er marschierte auch mit den Bauernscharen nach Wilhelmsburg an der Traisen, übergab aber dort das Kommando an zwei seiner Unterführer und kehrte sodann wieder nach Ulmerfeld zurück. Bald danach, am 6. April, erlitten die Bauern vor St. Pölten eine vernichtende Niederlage durch Morakshys Reiter. Nun wurde erst recht Amstetten der Mittelpunkt einer nach Frieden dürstenden Bürger- und Bauernschaft. Abgeordnete von 13 Städten und Märkten zwischen Enns und Ybbs, darunter auch Haag, und bäuerliche Vertreter von mehr als 30 Pfarrgemeinden dieser Gegend trafen sich bereits am 8. April in Amstetten, beschlossen einhellig ihre Unterwerfung und ließen darüber durch Gesandte an Morakshy berichten. Markgraber hatte nun ausgespielt. Verlassen von seinen Getreuen, versuchte er eine Flucht nach Oberösterreich, geriet aber in der Nähe von Seitenstetten in Gefangenschaft. Es war ein Bauer, der ihn auslieferte. Im Burgverlies zu Enns traf Markgraber weitere Bauernführer, wie Rauchperger und Wolf Erber aus Haag, Michael Beer, Weidinger und Spatz, die Gründer des sogenannten Haager Bundes. Am 24. April wurden sie nach Wien ins kaiserliche Amtshaus abgeführt, Markgraber geviertelt, sein Haus in der Nähe Melks niedergerissen und an dessen Stelle ein Galgen gesetzt, sein Weib und seine Kinder bis zur Begnadigung durch Kaiser Rudolf II. leibeigen gemacht. Rauchperger wurde im Mai in Haag, Weidinger in Aschbach und Beer in Sankt Peter in der Au hingerichtet; auch ihre Häuser wurden dem Erdboden gleichgemacht und ihre liegenden Güter eingezogen. Die Bauern einer jeden Herrschaft aber haben fußfällig ihrem Herrschaftsbesitzer Abbitte leisten müssen und stete Treue gelobt.