Haus-Chroniken von Haag

Nach Katastralgemeinden - von damals bis heute

Imkerverein Stadt Haag

Die Anfänge der Bienennutzung gehen auf die Urzeit zurück. Alte Völker des Orients nannten den Bienenho­nig eine Götterspeise. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde in unseren Landen die Imkerei in hervorragender Weise gefordert und es schlossen sich die Bienenzüchter zu Interessengemeinschaften für den gegenseitigen In­formationsaustausch zusammen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Bienenzucht in unserer Gegend ein erfreulicher Zweig des heimischen Wirtschaftslebens. Die Bildung einer Bienenzuchtvereinigung im Jahre 1892 für Haag—St. Peter/Au beweist, dass man damals der Imkerei ein besonderes Interesse schenkte. Um die Jahrhundertwende zählte diese Vereinigung der Bezirke Haag und St. Peter in der Au 318 Mitglieder.

Aus begründeten Überlegungen hatten Haager Imker den Wunsch geäußert, einen eigenen Verein zu gründen. So kam 1911 die „Freie Vereinigung der Bienenzüchter in Haag" unter Leitung ihres im Imkerwesen bekannten Fachmannes Franz Weindl zustande. Wenn sich dieser Vereinigung auch nicht alle Imker angeschlossen haben, so verdankt das Haager Bienenzuchtwesen doch diesem Vereinswirken ihren großartigen Aufschwung.

Dem Haager Verein gehörten damals auch Imker aus St. Valentin, Weistrach und Strengberg an. Unter Obmann Franz Weindl sah sich der Verein folgenden Aufgaben verpflichtet: Anlegung einer Fachbücherei über die Bie­nenzucht, Verteilung der Imkerzeitschriften, Vermitt­lung von Imkergeräten zu ermäßigten Preisen, Armen­betreuung durch unentgeltliche Abgabe von jährlich rund 20 kg Honig. Auch bei den früheren Imkerkränzchen wurden ebenfalls zirka 25 kg Honig verschenkt. Den Verschleiß der von den Imkern zum Weiterverkauf erübrigten Honigmengen besorgte der Obmann mit sei­ner Frau in kleinen Quanten zu 1/4, 1/4 und zu 1 kg.

Karl Halbmayr, ebenfalls ein erfahrener Bienenvater, übernahm am 21. August 1945 den Verein mit 94 Mit­gliedern. Leider hat der Krieg bei den Bienenvölkern verheerende Spuren hinterlassen. Die Zuckernot und mangelhafte Betreuung verursachte ein großes Sterben der Bienenvölker. Aber auch die Folgezeit brachte durch die Anwendung von Chemikalien zur Insekten-und Unkrautbekämpfung eine Verringerung der Völker, wodurch manche Mitglieder ihre Arbeit mit den Bienen aufgaben.

Seit 18. März 1971 führt Obmann Josef Wieser die Ver­einsgeschäfte. Durch seine Funktion bei den Imkern des Bezirks entfalten sich viele Aktivitäten, die sich für die Bienenzucht äußerst vorteilhaft auswirken. So werden jährlich Imkerkurse und Imkerlehrfahrten veranstaltet, die das Fachwissen vermehren und bei jungen Menschen die Freude für die Imkerei wecken helfen. Mit dem jähr­lichen Mitgliedsbeitrag von S 185,— ist das Abonnement der Bienenzeitung, weiters eine Versicherung gegen Ein­bruch, Diebstahl, Feuer und Haftpflicht, die kostenlose Beratung und schließlich der preisgünstige Bezug von Mitteln gegen Bienenkrankheiten inbegriffen.

Mit Dezember 1978 machten sich die Imker aus Streng­berg, die bis dahin im Haager Verein waren, selbständig. Per 31. Dezember 1981 gehörten dem Imkerverein Haag 37 Mitglieder an. Weil die Bienenzucht größtenteils wet­terbedingt ist, sind auch die Erträge recht verschieden. So gibt es Jahre, in denen man pro Volk bis zu 30 kg ern­tet, es kommt aber auch vor, dass die Honigergebnisse kaum den Eigenbedarf decken. Der durchschnittliche Jahresertrag liegt zwischen zehn bis elf Kilo pro Volk. Unbeschadet der Ergiebigkeit bleibt der Imker dem Grundsatz treu, stets unverfälschten Bienenhonig auf den Markt zu bringen. In der Regel hat jeder Imker zehn bis elf Völker; man kann sagen, dass die Haager Honigernte den Bedarf der ganzen Gemeinde zu decken ver­mag.

Geht zur Biene, lernet Weisheit,
lernt von ihr der Arbeit Glück.
0, dies große Schöpfungsrätsel
führt auch euch zum Glück zurück.
(Jung Klaus)