Hauptschulneubauten
Nach der Bewältigung der wesentlichen Kriegsnachwirkungen und der allmählichen Konsolidierung der wirtschaftlichen Verhältnisse ging man daran, den Schulraummangel, der sich durch den Nachmittagsunterricht auf fünf Klassen auswirkte, zu beheben. Bei der Feststellung des Schulraumbedarfes für eine neue Hauptschule lag eine Schülerzahl von rund 600 vor.
Mit Hilfe der Landesregierung konnte der Raummisere, die schon seit vor dem Krieg bestand, durch einen Zubau zum bestehenden Schulhaus innerhalb von drei Jahren begegnet werden.
Die Freude über den rasch erstellten Rohbau bewog Bürgermeister Franz Sturm zur Abhaltung einer großen Gleichenfeier im Oktober 1950, der dann im übernächsten Jahr, am 7. September 1952, die festliche Eröffnung durch Bundeskanzler Ing. Leopold Figl und die Segnung durch Prälat Matzinger folgte.
Diesem beachtenswerten Schulbau fehlte leider ein geeigneter Turnsaal, weshalb der Turnunterricht teilweise weiterhin in der Halle des Allgemeinen Turnvereines abgehalten werden musste.
Bei Eröffnung der neuen Schule weist die Chronik 353 Volks- und 234 Hauptschüler aus. Mit der Baukostensumme von S 2,190.310,— wurden neun Klassen, ein Direktionszimmer, ein Lehrerzimmer, ein Turnzimmer und zehn Nebenräume geschaffen.
Der zunehmende Schulbetriebsumfang führte wiederum zur Aufteilung in zwei Direktionen. Mit 1. Februar 1964 wurde der langjährige Lehrer Friedrich Geyer mit der Leitung der Volksschule betraut. Durch die Bildung neuer Schulausschüsse bzw. Schulgemeinden bekam jede Schultype ihr eigenes Budget bewilligt, wodurch eine bessere Übersicht über die finanziellen Gegebenheiten entstand.
In den sechziger Jahren musste sich die Stadtgemeinde wieder ernstlich mit Schulraumsorgen beschäftigen. Mit dem Pflichtschulgesetz vom Jahre 1962 wurde das neunte Schuljahr und damit der Polytechnische Lehrgang ins Leben gerufen.
Die zusätzliche Klasse für das Polytechnikum ab dem Schuljahr 1966/67 und der vermehrte Besuch von Hauptschülern auswärtiger Gemeinden erschwerte durch die Raumknappheit den ganzen Schulbetrieb. Im Schuljahr 1967/68 bestanden 12 Hauptschulklassen und
erstmals zwei Polytechnische Lehrgänge. Hierzu wurden die Klassenzimmer des zweiten Stockwerkes im Volksschulgebäude für den Hauptschulunterricht belegt. Weiters musste nebenbei noch eine Wanderklasse geführt werden. Dabei gab es einige Klassen mit mehr als 50 Hauptschülern.
Den beiden Direktoren der Volks- und Hauptschule wurde für ihr ersprießliches Wirken der Titel „Oberschulrat" verliehen. OSR Karl Engel, Ehrenringträger der Stadtgemeinde Haag, ging nach 31jähriger Lehrtätigkeit in Haag mit Ende 1969 und OSR Friedrich Geyer im September 1978 in den Ruhestand. Frau Direktor Maria Tojner trat anschließend in die Fußstapfen von OSR Friedrich Geyer und leitet seither die elfklassige Volksschule.
Der zweite Schulzubau löste durch sechs neue Hauptschulklassen nur auf einige Jahre den bestehenden Raummangel. In einer schlichten Feier konnte Bürgermeister Ernst Huber im September 1969 diese gefälligen und modern eingerichteten Räumlichkeiten dem neu ernannten Direktor Hans Hess zur Inbetriebnahme übergeben. Die Baukosten betrugen S 2,894.055,—.
Die Teilung der Klassenzahlen, das berechtigte Verlangen nach zeitgemäßen Turnhallen, der Mangel an geeigneten Werkerziehungsräumen und der Besuch von rund 100 auswärtigen Hauptschülern, vorwiegend aus Ernsthofen, Haidershofen und Weistrach, verlangten von der Stadtgemeinde den Bau eines neuen Hauptschulgebäudes.
Die von der Pfarre Haag seit langem für öffentliche Zwecke reservierten Bauparzellen in der Höllriglstraße boten für den Schulbau günstige Voraussetzungen. Nach dem Erwerb einer Baufläche von 9948 m2 ging die Stadtgemeinde zusammen mit der NÖ Landesregierung und der Hauptschulgemeinde an eine großzügige Planung.
Um S 35,835.923,— wurde von 1973 bis 1975 eine Hauptschule für 19 Klassen erbaut und neu eingerichtet. Sie hat zwei Turnhallen, zwei Küchen, vier Werkerziehungsräume, zwei Physikräume, ein Musikzimmer, zwei Lehrmittelzimmer, ein Lehrer- und ein Direktionszimmer. Die Baukosten wurden durch günstige Geldmittel der NÖ Landesregierung und mit einem Darlehen der Stadtsparkasse finanziert.
Bei der Eröffnung der Hauptschule am 9. November 1975 durch Landeshauptmann Andreas Maurer — die feierliche Segnung nahm Stadtpfarrer Dechant Leopold Etlinger vor — wurde dieses moderne Schulhaus als ein Musterbeispiel für zeit- und kostensparendes Bauen bezeichnet. Bürgermeister und Obmann des Hauptschulausschusses Ernst Huber betonte in seiner Ansprache, nunmehr das Schulproblem für einige Generationen gelöst zu haben. Die Leitung der neuen Schule übernahm für drei Jahre Frau Direktor Melanie Rieb. Ihr folgte ab 1979 der derzeitige Schulleiter, Direktor Franz Ströbitzer.
Während im Schuljahr 1974/75 noch 550 Schüler die Hauptschule besuchten, sank die Zahl der Schüler bis zum Schuljahr 1981/82 auf 374 ab (darunter sind 62 Schüler von auswärts).