Unsere Agrarwirtschaft im Wandel der letzten fünfzig Jahre
Von Johann Hintermayr
Die heutige Agrarwirtschaft, ein unersetzliches Rad im Getriebe unserer Gesamtwirtschaft, unterliegt ähnlichen Produktionsgesetzen wie zum Beispiel die gewerbliche Wirtschaft. Zu stark ist heute die Landwirtschaft mit vielen anderen Wirtschaftszweigen verflochten, um noch einem für sich unabhängigen Rhythmus zu folgen. Wohl waren auch in früheren Jahrhunderten Weiterentwicklungen in der bäuerlichen Arbeitswelt und Produktionssteigerung gegeben — speziell unter Maria Theresia und Joseph II. —, jedoch so tiefgreifende Veränderungen, wie sie der technische Fortschritt in den letzten Jahrzehnten ins Haus brachte, sind mit denen anderer Zeiten kaum vergleichbar. Denken wir zum Beispiel an die Mähmaschinen, die anstelle der Sensen traten, oder an die Traktoren, die unsere Zugtiere ablösten. Doch die wesentliche Neuerung, die unzählige Handarbeit ersparte, lag in der Versorgung des ländlichen Gebietes mit Kraftstrom. Der E-Motor brachte umwälzende Erleichterung für Mensch und Tier.
Es ist daher angebracht, andeutungsweise darüber zu schreiben, wie um die Zeit der Stadterhebung maßgebliche Arbeitsabläufe vor sich gingen, die man heute nicht mehr kennt, oder die in ganz veränderter Weise erfolgen.
Die in dieser Abhandlung angeführten Themen bäuerlichen Wirtschaftens wurden vom Verfasser in seinem Elternhaus in jugendlichen Jahren selbst erlebt und erlauscht, wobei die folgenden Aussagen nicht für jedes Haus und jeden Hof in gleicher Weise anzusehen sind. Auch im bäuerlichen Bereich waren immer Unterschiedlichkeiten gegeben; heute wohl mehr als früher.