Ein Ort wächst mit der Kirche zur Stadt heran
Das überschaubare Wachsen des Ortes in den letzten zwei Jahrhunderten, also von Dechant Perschi an, vollzieht sich im Osten und Süden, von der Kirche aus, auf den ehemaligen Pfarrhofgründen.
Zwei große Bauepochen sind festzustellen: Die Zeit unter Dechant Höllrigl vor dem Ersten Weltkrieg und die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg unter Msgr. Pragerstorfer und Dechant Etlinger. Friedenszeiten und Zeiten der Hoffnung sind für das Wachsen eines Ortes Voraussetzung.
Drei Blickpunkte bestimmten die Grundabgabe:
1.) Der soziale Wohnbau. Dafür wurden ca. 150 Parzellen abgegeben (s. Skizzen). Nicht überall wurde der vorgegebene Grund (Sozialrücksicht) des Bauwerbers tatsächlich durch den Bau eines Wohnhauses bestätigt.
In allen Schreiben des Pfarramtes an das Bischöfliche Ordinariat wird jedoch ein überaus sozialer Preis befürwortet, ohne Ansehen der Person und deren Nahverhältnis zur Kirche.
Neue Straßenzüge und Bauten entstehen:
Unter Dechant Höllrigl wird der Grund östlich vom Pfarrgarten bis zur Feldstraße verkauft, ebenso die Gründe beim Erholungsheim nördlich von der Erholungsheimstraße, dazu ein Stück Bahnhofstraße und Jubiläumsstraße-West.
Unter Msgr. Pragerstorfer: Erholungsheimstraße südlich, Brevenhubergasse, Fortsetzung der Höllriglstraße, Hofrat-Sturm-Straße, Jubiläumsstraße-Ost, Jahnstraße, Johann-Pragerstorfer-Straße, ein Teil vom Siedlungsring und der Josef-Aigner-Straße.
Unter Dechant Etlinger: Voralpensiedlung, ein Teil der Josef-Aigner-Straße, neue Hauptschule. Den genauen Überblick in den Skizzen hat dankenswerterweise Herr Helmut Muttenthaler hergestellt.
2.) Die Erziehung und Bildung der Kinder. Sie war immer schon ein Anliegen der Kirche. Aus Eintragungen von 1590 und 1595 kann man ersehen, dass bei der Renovierung der damaligen Schule (Mesnerhaus) beträchtliche Kosten entstanden. Pfarrer Perschi kaufte das Risenfels'sche Schloss (heutiges Postamt), das er der Pfarrbevölkerung als Schule schenkte. 1876 wurde unsere Volksschule auf Pfarrgrund errichtet. Daran wurde die erste Hauptschule angebaut und in neuer Zeit die Bundesfachschule für wirtschaftliche Frauenberufe. 1973 bis 1975 entstand die neue große Hauptschule in der Höllriglstraße — wiederum auf Pfarrgrund. 3.) Freizeiträume. Jede Gemeinde ist daran interessiert, und das Verständnis der Pfarre hat auch hier durch Freigabe des Pfarrgrundes die Voraussetzungen geschaffen: Jahnturnhalle, Volksfesthalle, Museum und auch die Sportstätten wie Unionsplatz und neu geplanter Sportplatz gegenüber dem Friedhof wurden durch Grundablöse und Verpachtung möglich.
Die Kirche von Haag wird dem Anspruch gerecht, wie eine Mutter ihren Kindern gegenüber deren Sorgen und Anliegen wahrzunehmen.