Haus-Chroniken von Haag

Nach Katastralgemeinden - von damals bis heute

Die Ritter von Zaucha und andere Geschlechter

Ein weiteres bekanntes Geschlecht aus dem Haager Raum waren die Ritter von Zaucha. Der Bach gab schon früh dem unweit davon noch auf Haager Gebiet liegenden Zauchahof und dieser wieder dem darauf sitzenden Geschlecht den Namen. Der erste, der uns urkundlich greifbar erscheint, ist Ditricus de Zucha, der schon 1207 als Bamberger Dienstmann auftritt. Nach ihm kommen die Brüder Heinrich und Otto, deren Namen von 1223-1252 nur in Bamberger oder Gleinker Urkunden stehen. Ihnen folgen in der dritten Generation ab 1264 die Brüder Konrad und Ludwig, die wir meist in Gleinker Urkunden finden; nur Konrad kommt 1273 auch in einer Seitenstettner Urkunde vor. Neben diesen Brüdern taucht deren Vetter Ruger (Rüdiger) von Zaucha nicht nur in den gleichen Urkunden immer wieder auf, sondern kommt als Zeuge oder Siegler in einigen weiteren Urkunden vor. Er ist es auch, der als Gefolgsmann der Kuenringer und in deren Auftrag von der Burg Salaberg aus die Vogtei über die Haager Besitzungen Bambergs ausübt. 1282 musste er diese Tätigkeit aufgeben, worauf er von den Kuenringern als Richter von Spitz eingesetzt wurde, wo er 1300 starb. Seine späteren Nachkommen (Jans, Berchtold usw.) treten hauptsächlich im Raum zwischen der Wachau und St. Pölten in Erscheinung. Im Weistrach/Haager Gebiet findet sich 1294 Dietrich der Zaucher, dann die Brüder Ruger II. (1300-1328), Alram (1212) und Ottacher (1312-1321).

Vom Gebiet der östlichen Zaucha, die ein Nebenfluss der Ybbs ist, scheint hingegen das Geschlecht der Zauchinger abzustammen, das im Gegensatz zu den vorhin genannten ein geschachtes Kreuz im Wappen führt und sich im 14. Jh. vornehmlich im Bereich um Seitenstetten findet.

Ein weiteres Haager Geschlecht waren die Tursendorfer, die sich nach Tursendorf, dem heutigen Kirschendorf, benannten. Sie tauchen mit Heinricus de Tursendorf (1223-1252) erstmals auf und finden sich vorwiegend in Bamberger und Gleinker Urkunden. Drei Brüder, Ulrich, Marquard und Dietmar von Tursendorf, und ihre Nachfolger kommen von 1261-1314 ungemein häufig vor. Dann verschwinden sie plötzlich wieder.

Ähnlich ist es mit den Klingenbrunnern, die eine Zeitlang als Bamberger bzw. Gleinker Vasallen anzutreffen sind. 1223 tauchen die Brüder Otto und Rudigerus de "Chlingelbrunne" erstmals auf, die sich auch 1252 noch finden. 1250 kommt dann ein Chunradus vor, 1251 ein Heinrich, dann 1254 die Brüder Richerus und Rudigenis. Weiters folgt 1272 Ulricus de Chlingenbrunne, der auch 1280 noch lebt, dann Meinhardus von 1280-1318 sowie 1306 Chunrat und schließlich 1308 Wernhart von Chlingenbrunne, dem seine Frau Elsbeth 1334 gemeinsam mit ihren Söhnen Friedrich und Meinhard ein Seelgerät zu Wilhering stiftete. Darin zeigt sich, dass die Mitglieder der Familie schon längst keine Beziehungen mehr mit dem bambergischen Haag hatten.

Auch auf dem Stibitzhof ist ein Bamberger Ministeriale namens Heinricus de Stirbenze von 1183-1228 nachweisbar, und im Jahre 1252 gibt es einen Hartmut de Paka (Paga) als Vasallen des genannten Hochstiftes.