Die Madalwinschenkung vom 8. September 903 zu "Wolueswanc" mit ihrer westlichen Begrenzung, dem "Bachinha"
Näher am Haager Interessengebiet liegt aber die Urkunde vom 8. September 903, in der Chorbischof Madalwin mit dem Bischof Burkhart von Passau einen Tauschvertrag schließt, in dem Madalwin der Passauer Kirche seinen Besitz vermacht. Eines der Güter war "Wolueswanc" (Wolfeswang), das identisch ist mit dem nördlichen Teil der heutigen Gemeinde St. Peter in der Au. Die damalige Ostgrenze des Besitzes war die Url und das daran liegende Gut eines Hagewolf, die Westgrenze der im Ennswald fließende "Bachinha" und die Nordgrenze die "Marca Sancti Stephani", die sich durch das Stephanspatrozinium als die alte Kirche aus der Passauer Missionstätigkeit in der Slawenmission des 8. Jh. zu Weistrach entpuppt. Die Südgrenze, die am Besitz eines gewissen Anio lag, lässt sich heute nur mehr in der Gegend des Dobraholzes vermuten. Im Inneren der Schenkung lag aber noch die unabhängige Salhube eines gewissen "Puozzo". Tatsächlich liegt nun in der Gemeinde St. Peter in der Au der aus zahlreichen Seitenstettner Urkunden bekannte uralte Freibauern- und Edelsitz der Pauzz zu Wiesenbach. Man sagt allerdings, dass rein sprachgeschichtlich aus UO in Puozzo nicht AU in Pauzz werden könne. Sicherlich ist das die Regel; aber erstens gibt es keine Regel ohne Ausnahme und zweitens kann uns niemand bestätigen, ob der Urkundenschreiber von 903 den Namen richtig wiedergegeben hat. Auffällig bleibt es jedenfalls, dass in dem Raum, in dem die Madalwinurkunde einen Freien namens Puozzo ausweist, noch Jahrhunderte später ein Freibauern - bzw. Edelgeschlecht sitzt, dass sich Pauzz nennt.
Die Urkunde erhärtet die Tatsache, dass der südöstliche Nachbar unserer Stadt, die alte Slawensiedlung Weistrach, schon lange vor der Schenkung Haags an Bamberg bestanden hat. Ergänzend dazu wäre noch zu sagen, dass die Grenzangaben, die Werner in seinem Haager Buch (S. 51) über die Madalwinurkunde gibt, nicht den Tatsachen entsprechen.