Heimberg 12
EZ. 19, Inberg, Wirthschaft Nr. 20
Aus den Kirchenbüchern von Haag:
Vorbesitz --> | Wolfgang und Catharina Khornmillner | |
31. 7. 1650 | Trauung | Stephan und Maria (Mayr) Khornmillner |
28. 4. 1665 | Maria Kornmilner | |
15. 11. 1665 | Trauung | Stephan und Katharina (Milberger) Kornmilner (2. Ehe) |
12. 10. 1681 | Trauung | Mathias uns Catharina (Radlspecker) Khornmühlner |
16. 9. 1691 | Trauung | Mathias und Maria (Viertelmayr) Khornmüllner (2. Ehe) |
17. 6. 1731 | Trauung | Simon und Anna (Hämeth) Khornmüllner |
13. 2. 1735 | Trauung | Simon und Christina (Kranawetter) Khornmüllner (2. Ehe) |
16. 9. 1769 | Trauung | Michael und Maria (Halbmayr) Kornmihlner |
15. 5. 1804 | Trauung | Georg und Magdalena (Alteneder) Kornmühler |
30. 6. 1829 | Trauung | Michael und Magdalena (Kornmüller) Gerstmayr |
5. 7. 1887 | Trauung | Florian und Anna (Witzlinger) Lichtenberger |
Aus den Protokollbüchern der Herrschaft Erla, Florianeramt:
11. 11. 1795 | Hausgewähr | Stephan Alteneder, dießherrschäftlicher lediger Pupill zu Innberg empfängt allein Nutz und Gewöhr um die anher dienstbare Behausung zu Innberg, von welchen laut subrep. № 10 jährlich zu entrichten kommt … an Landsteuern 36x 3ß, Frauen Dienst 1fl., Robotgeld 6fl. 45x, zusammen Acht Gulden 21x 3ß … hierum war vorhin der Vater des Gewöhrnehmers Veith Alteneder an der Gewöhr gestanden, nach dessen absterben aber hat es Gewöhrnehmer vermög heut abgeschlossenen Kontrakt mittels Hinauszahlung der Erbschaft an seine drey Schwestern käuflich an sich gebracht … |
Aus dem alten Grundbuch Erla Florianeramt, folio 49 - früher Imberg № 4:
1811 | Heirath 600fl. | Stephan Alteneder Anna Maria (Stöckler) uxor (⚭14. 5. 1811) |
31. 8. 1858 | Einantwortung 5200fl. | Maria Alteneder allein |
Aus dem handgeschriebenen "neuen" Grundbuch von Haag:
31. 8. 1858 | Einantwortung | ALTENEDER Maria |
14. 10. 1887 | Einantwortung | LICHTENBERGER Florian und Anna |
2. 8. 1910 | Kauf | GRUBER Michael |
30. 8. 1910 | Kauf | PERNDL Georg und Franziska |
27. 12. 1920 | Einantwortung | PERNDL Franziska, verh. HAIDER |
18. 5. 1920 | Ehepakte | HAIDER Franz (½) |
8. 3. 1950 | Übergabe | PERNDL Georg und Maria |
03. 12. 1964 | Übergabe | RIENER Josef, *1938 (¼) |
29. 12. 1977 | Übergabe | RIENER Josef, *1938 (¼) |
Geschichte
Das westliche Mostviertel mit seinen vielen kleinen Weilern ist schon relativ altes Kulturland und lässt sich deshalb sicher datieren. Heinrich Weigl hat sich in seinen Forschungen zum Historischen Ortsnamenbuch von NÖ eingehend mit diesen Dingen auseinandergesetzt. Für den Haager Bereich kommt Weigl zum Ergebnis, dass die Entstehung der Siedlungen von Heimberg ins 10. Jahrhundert fällt - ebenso wie Klaubling, Lembach, Radelsbach und die Einzelhöfe der Katastralgemeinden Reichhub, Knillhof und Krottendorf sowie dieser Weiler selbst und Salaberg. Es ist demnach anzunehmen, dass auch der Weiler "Imberg" um 900 bis 1000 entstand.
Das Haus mit der aktuellen Hausnummer Heimberg 12 (EZ.19) war in früheren Zeiten eng mit dem Haus Heimberg 11 (EZ.18) verbunden. Während das Nachbarhaus durch die Landwirtschaft geprägt war, scheint es an diesem Haus durch Generationen hindurch Wagner gegeben zu haben.
Der erste nachweisbare Eintrag für das Wagnergewerbe war die Trauung des Simon Khornmüllner am 17. 6. 1731, wo die eindeutige Berufsbezeichnung "Wagner Gsöll" gebraucht wird. Es ist daher anzunehmen, dass zu diesem Zeitpunkt die Wagnerwerkstatt schon bestand und bereits der Vater Mathias Khornmihlner mit dem Wagnerhandwerk begonnen hat. Der letzte Eintrag mit einer Verbindung zum Wagnergewerbe war am 22. 11. 1852 die Trauung der Maria Alteneder als "Besitzerin des Wagnerhauses" mit Joseph Bartü als "Wagnergeselle". Dessen Berufsstand wird zusätzlich im Trauungseintrag als "Werkführer" bezeichnet, war auf einen größeren Wagner-Betrieb hindeutet.
Interessant in diesem Zusammenhang ist jedoch, dass die Bewohner des bäuerlichen Anwesens im Nachbarhaus Klingenbrunnerische Untertanen waren, bei den Wagnern jedoch in einem Heiratseintrag der Zusatz "Florianerischer Undthan" auftaucht. Es ist nahezu unmöglich, dass der Besitzer einer Liegenschaft zugleich Klingenbrunnerischer und Florianerischer Untertan sein kann. Auch scheint es nicht wahrscheinlich, dass die Besitzer nacheinander zwei verschiedenen Herrschaften verpflichtet waren. Am ehesten richtig ist die Annahme, dass der Wagnerbetrieb schon früher bestand und der Landwirtschaftliche Betrieb erst später von einer anderen Linie der Familie bewohnt wurde. Deshalb konnten später die Häuser zu unterschiedlichen Herrschaften gehören. Erhärtet wird diese Annahme durch den Umstand, dass erst 1714 mit der Trauung der Tochter von Mathias Khornmüllner (Christina) das andere Haus erwähnt wird!
Offensichtlich gab es nach Joseph und Maria (Alteneder) Bartü keine Erben, so dass Florian und Anna (Witzlinger) Lichtenberger das Anwesen übernahmen. Wahrscheinlich ist eine Leibrente oder Kauf, denn beim Trauungseintrag steht bereits "... Mitbesitzerin des Imbergergutes".
Danach wurde das Haus anfangs des 20. Jahrhunderts zwei Mal hintereinander verkauft, wodurch die Verbindung zum Nachbarhaus völlig unterbrochen wurde.