Heimberg 11
EZ. 18, Bauer in Imberg, Wirthschaft Nr. 19
Aus den Kirchenbüchern von Haag:
⚭2. 7. 1651 | Trauung | Georg Reichelhueber Cunigundta (Sindthueber) uxor |
⚭1. 3. 1699 | Trauung | Michael Reichenhueber Kunigunda (Liechtenberger) uxor |
⚭18. 6. 1730 | Trauung | Stephan Reichhueber Magdalena (Lehofer ) uxor |
⚭28. 10. 1759 | Trauung | Philipp Reichhueber Eva Maria (Kirberger) uxor |
⚭21. 7. 1811 | Trauung | Georg Reichenhuber Maria (Haas) uxor |
†6. 12. 1865 | Stefan Reichhuber (38 Jahre, *15.6.1822) | |
⚭28. 5. 1895 | Trauung, Kauf | Leopold und Theresia (Gruber) Edlinger |
†10. 6. 1899 | Maria Reichhuber (80 Jahre, *17.8.1819) | |
⚭19. 11. 1918 | Trauung | Leopold und Anna (Fuchs) Edlinger |
Aus den Protokollbüchern der Herrschaft Klingenbrunn:
25. 6. 1792 | Einantwortung | Philipp Reichenhuber, hiesiger Unterthan und Wittiber am Gut zu Imberg, empfangt das Lehen, Nutz und Gewöhr um gedachtes Imberger Gut, Ortschaft Imberg, Pfarr Haag Conscriptions № 3, welche Helfte er auf absterben seines Eheweibs Eva Maria selig durch Ablösung um die Schätzung per 600fl. an sich gebracht hat … mit Bezahlung der Grundbuchs Tax 17fl. 51x … |
25. 6. 1792 | auf absterben weyland Eva Maria Reichenhuberin, gewest hiesigen Unterthanin am Imberger Gut selig, ist vermög Inventurs Abhandlung dato 25. Juni 792 ihren 3 noch ledig eheleiblichen Kindern namens Joseph 31, Theresia 19 und Johann Georg 15 Jahr alt zum mütterlichen Erbtheil anerstorben, so bei ihren Vatern Philipp Reichenhuber am Imberger Gut anliegend ist, á 383fl. 30x, zusammen 1150fl. 30x, so nach Jahr und Tag zu bezallen oder gewöhnlicher massen zu verzinsen mit dem verordneten Gerhaben Thomas Kirchberger am Stampfbauerngut, Herrschaft Garstnerischen Unterthann, verglichen worden … so hirmit auf Haus und Grundstück und übrige Habschaft satzmäßig vorgemerket wirdet … | |
20. 5. 1794 | Kauf | Johann Georg Reichenhuber hiesige Herrschaft Klingenbrunnerischer Unterthan Sohn empfangt das Lehen, Nutz und Gewöhr um das vermög Kaufsprotokoll Lit. A fol. … von deinen 5 Geschwistert käuflich an sich gebrachte Gut am Imberg genannt, samt allen Zugehörungen, mit Bezahlung von Kaufswerth per 600fl. die Grundbuchstaxen 33fl. 21x … |
20. 5. 1794 | auf hiezeitliches ableiben weyland Philipp Reichenhuber am Imberger Gut selig, ist vermög Inventiurs Abhandlung dato 20. May 794 seinen Kindern als der Theresia 259fl. 4x, der Magdalena 187fl. 27x, der Katharina 211fl. 27x, der Elisabeth 227fl. 27x, dem Joseph 227fl. 27x über die Hereinschuld noch zum väterlichen Erbtheil angefallen, so bey ihrem Brudern Johann Georg Reichenhuber als neuen Stifter des Imberger Guts anliegend ist, so nach Jahr und Tag zu bezahlen, oder gewönlicher massen zu verinsen mit den verordneten Gerhaben Thomas Kürchberger am Stampfbauern Gut, Stift Garstnerischen Unterthann verglichen worden … | |
3. 7. 1807 | Heirath | Nachdem sich Georg Reichenhuber, Herrschaft Rohrbacher Unterthan und Besitzer des Guts zu Imberg № 3 mit Maria Haasin löblicher Herrschaft Salaberger Unterthans Tochter von Bauerngut zu Schaching verheirathet, als lasset er sie neben ihm um die Hälfte seines Besitzes an das Lehen, Nutz und Gewähr schreiben und hat daher zu entrichten von dem Kaufschillingswerth zu 600fl. die Grundbuchs Taxen 17fl. 51x … |
9. 2. 1849 | Gewähr-Schein | empfanget Maria Reichhuber als Witwe Lehen, Nutz und Gewähr um da Imbergergut Haus № 3, welches zu Imberg in der Pfarre Haag gelegen und nach den neuesten Vermeßungs Resultaten an Hausgründen 37 Joch 835 □Klafter enthalten soll … darum waren vorhin Georg und Maria Reichhuber gemeinschaftlich vergewähret gewesen, von denen diese Realität laut Verlaßenschaftsabhandlung und gerichlicher Einantwortung vom 9. des Monats um 2000fl. C.Mze an die gegenwärtigen neuen Gewährnehmer gelanget … |
10. 2. 1849 | Gewähr-Schein | empfanget Stefan Reichhuber, ledigen Standes Lehen, Nutz und Gewähr um das Imbergergut Haus № 3, welches zu Imberg in der Pfarre Haag gelegen und nach den neuesten Vermeßungs Resultaten an Hausgründen 37 Joch 835 □Klafter enthalten soll … darum war vorhin Maria Reichhuber als Witwe vergewähret gewesen, von dem diese Realität laut Kaufvertrages und mündlicher Aufsandung vom 10. des Monats um 2000fl. C.Mze an den gegenwärtigen neuen Gewährnehmer gelanget … |
Aus dem alten Grundbuch Klingenbrun, folio 21,
früher "Gut zu Imberg № 3", anfangs nur "zu Imberg"
Vorbesitz | Philipp Reichenhuber Eva Maria (Kirberger) uxor | |
25. 6. 1792 | Einantwortung 600fl. | Philipp Reichenhuber Witwer allein |
20. 5. 1794 | Kauf 600fl. | Johann Georg Reichenhuber allein |
3. 7. 1807 | Trauung 600fl. | Georg Reichenhuber Maria (Haas) uxor (⚭21. 7. 1811) |
9. 2. 1849 | Einantwortung 2000fl. | Maria Reichhuber als Witwe |
10. 2. 1849 | Kauf 2000fl. | Stefan Reichhuber ledigen Standes |
30. 1. 1866 | Einantwortung 4000fl. | Maria Reichhuber |
Aus dem handgeschriebenen "neuen" Grundbuch von Haag:
30. 1. 1866 | Einantwortung | REICHHUBER Maria |
17. 2. 1890 | Kauf | EDTLINGER Leopold |
15. 5. 1895 | Ehepakte | EDTLINGER Theresia (½) |
28. 5. 1918 | Kauf | EDLINGER Leopold jr. |
29. 10. 1918 | Ehepakte | EDLINGER Anna (½) |
24. 1. 1955 | Einantwortung | EDLINGER Josef und Theresia |
11. 2. 1972 | Einantwortung | EDLINGER Theresia |
9. 1. 1973 | Übergabe | GUGLER Adalbert, *1949 |
Geschichte
Das westliche Mostviertel mit seinen vielen kleinen Weilern ist schon relativ altes Kulturland und lässt sich deshalb sicher datieren. Heinrich Weigl hat sich in seinen Forschungen zum Historischen Ortsnamenbuch von NÖ eingehend mit diesen Dingen auseinandergesetzt. Für den Haager Bereich kommt Weigl zum Ergebnis, dass die Entstehung der Siedlungen von Heimberg ins 10. Jahrhundert fällt - ebenso wie Klaubling, Lembach, Radelsbach und die Einzelhöfe der Katastralgemeinden Reichhub, Knillhof und Krottendorf sowie dieser Weiler selbst und Salaberg. Es ist demnach anzunehmen, dass auch der Weiler "Imberg" um 900 bis 1000 entstand.
Das Haus mit der aktuellen Hausnummer Heimberg 11 (EZ.18) war in früheren Zeiten eng mit dem Haus Heimberg 12 (EZ.19) verbunden. Während das Nachbarhaus durch Generationen von Schmieden und Wagnern geprägt war, scheint es an diesem Haus nur Landwirtschaft gegeben zu haben.
Die Kirchenbücher von Haag beginnen mit 1631 und der erste Eintrag mit der Ortsangabe "Inperger Gietl" ist vom 18. 6. 1730 die Trauung des Stephan Reichhueber mit der Magdalena Lehofer.
Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, dass die Bewohner des bäuerlichen Anwesens Klingenbrunnerischer Untertanen waren, bei den Schmieden im Nachbarhaus jedoch erstmals in einem Heiratseintrag in den Kirchenbüchern der Zusatz "Florianerischer Undthan" auftaucht. Es ist nahezu unmöglich, dass der Besitzer einer Liegenschaft zugleich Klingenbrunnerischer und Florianerischer Untertan sein kann. Auch scheint es nicht wahrscheinlich, dass die Besitzer nacheinander zwei verschiedenen Herrschaften verpflichtet waren. Am ehesten richtig ist die Annahme, dass die beiden Häuser zu unterschiedlichen Zeiten erbaut wurden. Deshalb konnten später die Häuser zu unterschiedlichen Herrschaften gehören.
Tatsächlich bleibt bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts das Haus im Familienbesitz. Stefan Reichhuber war der Sohn aus einer Ehe zwischen Georg und Maria Reichhuber. Stefan Reichhuber ist 1865 ledig und kinderlos verstorben und hat das Haus seiner Schwester Maria Reichhuber vererbt. Diese war ebenfalls ledig und kinderlos und hat daher das Haus 1890 ihrem Neffen Leopold Edlinger verkauft. Maria Reichhuber ist 1899 hier im Haus verstorben.
Leopold Edlinger kam also vom Bauerngut am Kletzenthal in Meilersdorf Nr. 22 in der Pfarre Wolfsbach und heiratete - bereits 52 Jahre alt - am 28. Mai 1895 die Theresia Gruber, eine Bauerntochter vom Kandlhof zu Heimberg Nr. 10. Von hier an blieb das Gut wieder bis in die Gegenwart im Familienbesitz. Die im Grundbuch verankerten "Verkäufe" vom 17. 2. 1890 und 28.5.1918 waren offensichtlich eine spezielle Art von Übergabe-Kauf oder Stiftung - in früheren Zeiten eine gebräuchliche Art, damit die Altbauern eine gewisse Altersversorgung hatten. Eine andere Methode ist der "Auszügler".