Wiener Straße 14
EZ. 79, Haus Nr. 80, Wienerstraße Nr. 14
Aus den Protokollbüchern der Herrschaft Salaberg:
4. 9. 1840 | Hausgewähr | die Marktgemeinde Haag V.O.W.W. Empfängt vermög gerichtlicher Bewilligung vom heutigen … Nutz und Gewähr um das auf einen der gedachte Gemeinde eigenthümlich angehörigen Gründe neu erbaute Spital im Markte Haag sub consc. № 80, wie solches infolge kreisämtlichen Commisions Protokolle de ao 23. September 1828 № 12477 … |
Aus dem alten Grundbuch Salaberg I, folio 330, früher Markt Haag № 80:
1828 | Neubau | |
4. 9. 1840 | Gerichtl. Bewillig. | MARKTGEMEINDE HAAG |
Dieses auf einem der Marktgemeinde Haag eigenthümlichen Grunde neu erbaute Spital ist vermög kreisamtlichen Comissions-Protocoll von Haag, 23. September 1828 № 12477 in das Grundbuch der Herrschaft Salaberg einzubeziehen, hat jedoch ausser einen jährlichen Dienst zu 15x in derzeitiger Valuta sonst gar nichts zu entrichten.
Aus dem handgeschriebenen "neuen" Grundbuch von Haag:
4. 9. 1840 | Gerichtl. Bewillig. | MARKTGEMEINDE HAAG |
30. 6. 1928 | Beschluß | LANDGEMEINDE HAAG |
1. 4. 1939 | Entscheidung nö. Landeshauptm. | GEMEINDE “STADT HAAG” |
BÜRGERSPITAL / GERICHTSHAUS / NÖ HERBERGE - Geschichtstafel
Das seinerzeit hier im Haus von Pfarrer Gottfried von Dreger eingerichtete Bürgerspital ging 1840 in das Eigentum der Marktgemeinde über. Mit dem Revolutionsjahr 1848 kam es zu grundlegenden Änderungen in der Gerichtsbarkeit. Die einst dem Vogt und dem Marktrichter vorbehaltenen Rechtsbereiche lösten sich dadurch auf.
In Haag wurde 1850 das neu geschaffenen Bezirksgericht (früher Bezirksamt) in diesem bis dahin als Bürgerspital benützten Gebäude untergebracht. Hierzu musste das Haus um ein Stockwerk erhöht werden. Im Jahr 1879 übersiedelte das Bezirksgericht in die frei gewordenen Schulräume im „Risenfelsschen Schlößchen“ Höllriglstraße 3, 1903 an den jetzigen Standort in der Höllriglstraße 7.
Ab 1889 war dieses Haus als Verpflegestation, NÖ Herberge, eingerichtet und hatte den Zweck, den Haus- und Straßenbettel hintanzuhalten. Nach dem Ersten Weltkrieg nützten die von Familie Eduard Groß geführte Einrichtung jährlich zwischen 1.000 bis 2.400 Personen. Für alle Herbergsuchenden gab es in der Regel neben der Nächtigung ein Abendessen und ein Frühstück; an Sonn- und Feiertagen oder bei sehr schlechten Witterung auch ein Mittagessen. Nach 1938 schuf die Stadtgemeinde aus der Herberge eine Mietwohnung.
Text - Hans Hintermayr