Haus-Chroniken von Haag

Nach Katastralgemeinden - von damals bis heute

Stadt Haag

Die Flächenausdehnung der Katastralgemeinden:

  • Edelhof 6,16 km²
  • Gstetten 3,26 km²
  • Haag 2,71 km²
  • Heimberg 3,60 km²
  • Holzleiten 4,48 km²
  • Knillhof 4,04 km²
  • Krottendorf 4,81 km²
  • Porstenberg 2,95 km²
  • Radhof 5,18 km²
  • Reichhub 7,75 km²
  • Salaberg 3,72 km²
  • Schudutz 6,14 km²

Außengrenze der Gemeinde Haag

Strecke Gesamt: 45,07km (Ausgangspunkt Sündhub)

Gesamtfläche: 57,97km²

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Bauflächen und Hausnummern

Ausschnit Haag der Urmappe der Gemeinde Gstetten von 1822 © BEV

Bei der Erstellung des franziszeischen Katasters wurden zu den vermessenen Grundstücke auch sogenannte "Parzellenprotokolle" angeleg, die am 9. April 1823 verfasst wurden.

Da zu dieser Zeit das jetzíge Stadtgebiet zur Katastralgemeinde Gstetten gehörte, findet man auch die Parzellenprotokolle dort. Eine Auflistung der Bauparzellen kann heruntergeladen werden, sortiert nach Baufläche, Hausnummer oder Besitzer. Im Franziszeischen Kataster sind die Bauflächen in schwarz, die Grundparzellen in rot beschriftet.

Ebenso kann eine Lister der anderen Grundparzellen heruntergeladen werden - sortiert nach Parzellennummer, Besitzer, Hausnummer oder Kulturgattung.

Weiters gibt es eine alphabetische Auflistung der damaligen Hausbesitzer mit den dazugehörigen Parzellen-Nummern. Falls bei einem Besitzer keine Parzellen-Nummer steht, hat der Besitzer nur das Haus in seinem Besitz und keinen darüber hinausgehenden Grundbesitz.

Grenzbeschreibung

Hellgrün markiert ist das damalige Gemeindegebiet

Zu den Vermessungsunterlagen des Franziszeischen Katasters wurden neben den Parzellen-Protokollen auch die Grenzen der einzelnen KGs beschrieben. Die Beschreibung der KG Haag finden sie samt der Erklärungskarte hier!

Die in der Grenzbeschreibung angeführten damaligen Grundbesitzer sind - so weit das überhaupt möglich ist - an den jeweiligen Stellen eingezeichnet. Der damals größte Anteil an der Gemeindegrenze waren die Grundstücke von Philipp Figlhuber, dem damaligen Besitzer des Polsterhofes. Der Polsterhof war eine der ältesten landwirtschaflichen Liegenschaften in Haag und die dazugehörigen Grundstücke sind mittels roter Linie Markiert.

Ebenfalls einer der größten Grundbesitzer in Haag war Johann Eder, dessen Grundstücke hellblau markiert sind.

Der größte Grundbesitz aber war jener von Gotteshauses Haag (violett) und Pfarra Haag (pink) zusammen ...

Alledings gabe es auch Grundbesitzer, die kein eigenes Haus hatten - der größte davon war Josef Hofer, dessen Grundstücke gelb eingefärbt sind.

Aus dem Buch "Geschichte der Gemeinde und Pfarre Haag" von Mons. Johann Ev. Höllrigl:

Markt Haag

In historischen Documenten erscheint Haag vor dem Sterbejahre Heinrich des Heiligen als ein Grenzpunkt der Ostmark (1024). Im Jahre 1325 wurde den Einwohnern durch Bischof Heinrich von Bamberg die Befreiung von sämtlichem "Tribut", den sie an das Kloster Gleink abzuführen verpflichtet waren, zutheil. Im Jahe 1331 kam Bischof Wertho von Bamberg nach Haag und bestätigte hier das Holzabstockungsrecht im Hagwald, dann die Stiftung, wodurch Bischof 1183 das Grabnergut in Edelhof, 3 Bauerngüter in Keppeldorf, das Werkgarngut und 4 Bauerngüter in Richersdorf dem Kloster Gleink unterwarf.

Haag wird als Markt unkundlich schon im Jahre 1431 aufgeführt. Im Jahre 1464 erhielt der Ort über Bitten des Hanns Freiherrn zu Neuburg und Herrn zu Rohrbach mittelst eines vom Kaiser Friedrich ausgefertigten Diploms die Erneuerung der Privilegien eines Marktes; ferner erhielt die Einwohnerschaft das Bürger-Prädikat und das Recht zur Abhaltung des Thomas-Jahrmarktes und eines Körnermarktes für jeden Montag. Im Jahre 1544 wurde in Haag die Weber-Innung errichtet und 1557 der Bürgerschaft vom Kaiser Ferdinand I. das Privilegium zum Verschleiße des Innerberger Eisens ausgefertigt.

Im Jahre 1563 wurde von demselben Kaiser dem Markte Haag ein Wappenbrief gegeben, der ihn berechtigt, den Kirchenpatron von Haag, St. Michael, als Wappenschild zu führen.

Im Jahre 1618 fand die Ausmarkung des Haager Burgfriedens statt.

Im Jahre 1641 wurde der Georgimarkt von Klingenbrunn nach Haag verlegt und wird seither im Markte Haag abgehalten.

Im Jahre 1651 wurden die in Ardagger, Wallsee und Zeillern wohnhaften Schneidermeister von der Haager Innung excindiert und der in Wallsee errichteten Innung einverleibt.

Im Jahre 1684 überließ Pfarrer Edlwehr der Marktgemeinde gegen Verabfolgung eines Unschlittdienstes das Recht zur Einhebung der Jahrmarkt-Standgelder.

Im Jahre 1817 wurden die pfarrherrschaftlichen Inwohner von der Winkelsteuer und dem Anschirmgelde enthoben.

Am 1. Februar 1852 nach 9 Uhr abends brach in dem Hause Nr. 72 im Markte Feuer aus, welches aber alsbald unterdrückt wurde. Der Brandlegung verdächtig, wurde der Finanzwachmann Franz Rzehak verhaftet und über sein abgelegtes Geständnis zu 20jähriger Kerkerstrafe verurtheilt; er starb aber bald im Gefängnisse.

Die Katastralgemeinde Haag, in der Mitte der Ortsgemeinde gelegen, enthält nur den Markt Haag. Der Markt hat 115 Häuser, welche Theils auf einem Berge (oberer Markt mit einem Platze), theils an dessen Fuße (unterer Markt) liegen. Die Häuser stehen fast alle isoliert, sodaß besonders zwei Eigenthümlichkeiten von Haag gelten: Jedes Haus ist ein Eckhaus und das Wasser fließt aufwärts. Am Fuße der Anhöhe fließt der Haagerbach vorbei, welcher auch das pfarrliche Wasserleitungswerk treibt. Die Häuser sind durchgehends mit Ziegeln gedeckt, größtentheils von Obstbäumen umgeben, wodurch sie eine liebliche ländliche Ansicht gewähren.

Besonders die beiden Weiß´schen Häuser am Marktplatze sind altdeutsch und prachtvoll gebaut. Es dürfte wohl nicht so bald im ganzen Lande ein so netter Markt sein wie Haag ist, das auch die Leute häufig "Klein-Wien" nennen.

Die gegenwärtige Einwohnerzahl des Marktes Haag ist in 283 Wohnparteien 1053, und zwar 499 männliche und 554 weibliche, das ist seit zehn Jahren eine Zunahme von 108 Personen. In den letzten 10 Jahren wurden 16 neue und dies große und schöne Häuser gebaut. Auch ist in neuerer Zeit vieles zur Verschönerung des Marktes geschehen.

Im Markte Haag bestehen 13 Gasthäuser, drei Fleischhauer, viele Kaufleute, alle möglichen Geschäftsleute und Handwerker, sodaß man von der ganzen Gegend stundenweit herkommen kann, seine verschiedensten Einkäufe und Bestellungen zu machen und dabei in jeder Hinsicht ganz gut befriedigt wird.

An Viehstand im Markte: 45 Pferde, 5 Stiere, 108 Kühe, 52 Ziegen, 182 Schweine, 5 Bienenstöcke.

Der Weiß-Park vor dem Freilichtmuseum. Fotograf unbekannt.

Fotos Sammlung Barnasch