Gstetten 52
EZ. 48, Schwabmayer, Wirthschaft Nr. 44 (früher Nr. 51)
Aus den Protokollbüchern der Herrschaft Gleink:
22. 6. 1798 | Inventarium und Abhandlung über die Verlassenschaft des Michael Kaltenböck gewester Mitbesitzer des Schwaigmaÿer Guts | Nachdem Michael Kaltenbäck gewester Mitbesitzer des der Herrschaft Gleink unterthänigen Schwaigmaÿr Guts den 6ten April d. J. Gestorben, so ist das von ihm und seiner im Leben zurückgelsaaenen Ehewirthin Katharina gemeinschäftlich besessene Vermögen ordentlich untersuchet … in einen unpartheiischen Anschlöag gebracht,verhandlet und vertheilet worden … die ehlichen 4 Kinder Michael 16, Maria 21, Katharina 18, Theresia 10 Jahr alt ... |
22. 6. 1798 | Verstiftung von der zweiten Helfte des Schwaigmaÿer Guts | Katharina Kaltenbäckin hat mit erlangter obrigkeitlichen Bewilligung und Einverständniß des Gerhabers die nach dem Tod ihres Mannes Michael Kaltenbäck denen Erben angefallene Helfte des der Herrschaft Gleink unterthenigen Schwaigmaÿer Guts sammt Hofstatt, welches in der Pfarr Haag, Ruth Paga, Haus № 1 et 2 gelegen ist, zu folge Abhandlung von heuntigen Tage um den Schätzungswerth per 1000fl. sohin die Helfte um 500fl. an sich gelöset ... da sie aber zu Folge Protocoll Act. 16ten dies hievon das Miteigenthum, sohin diese Helfte ihrem angehenden Ehewirth Martin Stöckler entlassnen löbl. Herrschaft Salabergischen Pupillen von Raben Gut untern Aichet abgetretten hat, so wird ihm das Besitzrecht hiemit obrigkeitlich eingeantwortet, und der gemeinschäftliche Gewehrbrief einem ertheilet ... |
22. 6. 1798 | Gewehrbrief | Wir Joseph Anton, von Gottes Gnaden Bischof zu Linz, Inhaber der Herrschaften Gleink, Garsten und Mondsee, bekommen für uns und unsere Nachfolger mit diesem Brief: Es seÿe der Martin Stöckler, entlassen löblicher Herrschaft Salabergischer Pupill von Rabengut Untern Aichet vor uns erschienen und habe unterthänig gehorsamst vorgestellet, daß er das unserer Herrschaft Gleink unterthänige Schwaigmaÿer Gut sammt der dabeÿ begriffenen Hofstadt, welches in der Pfarre Haag, Ruth Paga, Haus № 1 et 2 gelegen ist und zu welchen 25⅞ Tagwerk Acker, 6¼ Tagwerk Wiesen, ½ Tagwerk Gärten und 3¼ Tagwerk Waldung gehören, mit seiner Eheewirthin Katharina gemeinschäftlich anzustiften gedenke … da nun erwiesenworden ist, daß er Martin Stöckler besagte Hälfte des Schwaigmaÿer Guts durch Heÿrath und freÿe Abtrettung von heutigen Tage von seiner Ehewirthin Katharina, die solche von den Erben ihres verstorbenen Mannes Michael Kaltenbäck an sich gelöset, auf eine rechtässige Art an sich gebracht hat, so nehmen wir keinen Anstand, ihnen zu den gemeinschäftlichen Besitzrecht die grundobrigkeitlich nöthige Bewilligung gegen dem zu erheilen, daß sie als gehorsame Grundholden das Landesfürstliche Kontribizionale, welches ohne den veränderlichen Nebengaben von Haus und Gründen … |
28. 1. 1819 | Protokoll uiber die Bitte um Ratification des Heyrathvertrags | der Martin Stöckler bringt vor, er sey des Vorhabens, die Maria Radelspöckin, großjährige Pupillin vom Schönauergut zu ehelichen, und habe den beyliegenden Heurathvertrag mit ihr abgeschlossen, vermög welchen er ihr den Mitbesitz des Schwaigmayrguts um den Werth per 1000fl. W.W. abtritt ... er bittet daher um Ratification des Heurathvertrages, und um die Gewähr Anschreibung seiner Ehewirthin auf den Mitbesitz der Realität ... |
9. 7. 1838 | Protokoll aufgenommen bei der Herrschaft Gleink | Maria Stöckler Witwe am Schwaigmayrgut bittet um Einantwortung des Verlassenschaftsvermögennach dem absterben ihres Mannes Martin Stöckler, und um die Alleingewähr auf das Schwaigmayrgut und der Hofstatt daselbst ... |
7. 12. 1838 | Protocoll mit Johann Radtmayr | derselbe erscheint und bringt vor: laut den anliegenden Ehevertrag hat mir meine Ehewirthin Maria das Miteigenthum des Schwaigmayrguts und die Uiberländhofstatt daselbst um den halben Werth zu 800fl. C.Münze abgetretten. Ich bitte daher um die gemeinschäftliche grundbücherliche Gewähranschreibung auf diese Realitäten. |
26. 3. 1847 | Protokoll | es erscheint Maria Rathmayr Mitbesitzerin des Schwaigmayrgutes und der Hofstatt zu Paga № 1 et 1 Pfarr Haag und bittet da derselben ihr ganze Nachlaß nach dem verstorbenen Johann Halbmayr eingeantwortet wurde um die Abschreibung desselben von dem Schwaigmayrgute und der Hofstatt und ihre Alleinbesitzanschreibung auf diese Realitäten ... |
Aus dem alten Grundbuch Gleink Haageramt, folio 49 (Seite 1 und 2)
früher "Schwaigmayr Gut und Hofstatt", Paga № 1 und 2:
(Extract Gstetten Einlage 1)
⚭5. 10. 1681 | Trauung | Georg Pruner (2. Ehe) Barbara (Zauchenmayr) uxor |
⚭9. 1. 1712 | Trauung | Martin Pruner Katharina (Dürnperger) uxor |
Kauf? | Peter Kaltenböck Maria uxor | |
1776 | Kauf 1000fl. | Michael Kaltenbeck Catharina (Stigler) uxor (⚭7. 5. 1776) |
Gewährbuch fol. 53 | Kauf 1000fl. | Martin Stöckler Catharina (Kaltenbeck, 2. Ehe) uxor |
Gewährbuch fol. 386 | Einantwortung | Martin Stöckler (2. Ehe) Maria uxor (⚭16. 2. 1819) |
23. 10. 1838 | Trauung | Johann Rathmayr Maria (Stöckler, 2. Ehe) uxor |
26. 3. 1847 | Einantwortung | Maria Radmayr Witwe allein |
14. 2. 1866 | Einantwortung | Maria Halbmayr |
An Zehend: Herrschaft Sallaberg ganzer Zehend.
Aus dem handgeschriebenen "neuen" Grundbuch von Haag:
14. 2. 1866 | Einantwortung | HALBMAYER Maria |
26. 10. 1866 | Ehepakte | ZIERVOGEL Johann (½) |
5. 1. 1886 | Einantwortung | ZIERVOGL Maria |
13. 3. 1896 | Einantwortung | ZIERVOGL Maria und Anna |
6. 4. 1898 | Kauf | ZIERVOGL Maria, später verehel. REIZINGER |
14. 4. 1898 | Ehepakte | REIZINGER Franz (½) |
1925 | Einantwortung | REITZINGER Franz |
3. 4. 1935 | Einantwortung | REITZINGER Josef |
21. 6. 1935 | Ehepakte | REITZINGER Maria (½) |
18. 6. 1957 | Einantwortung | GRUBER Johann, *1932 (¼) |
8. 9. 1966 | Übergabe | GRUBER Johann, *1932 |
Aus der Geschichte
Die Hofmark Haag war um 1360 in zwei neue Herrschaften zerfallen. Wenn sich die Inhaber dieser neuen Herrschaften Rohrbach und Salaberg auch noch Ritter nennen, so sind sie im Grunde nicht mehr Ritter im früheren Sinne, dass sie für jemanden Grund und Boden zu verteidigen hätten. Der Name Ritter ist nur mehr ein Titel aus alter Zeit, eigentlich sind die Träger dieses Namens Grundherren und sie streben auch darnach, diese Standeserhöhung durch einen neuen Titel anerkannt zu bekommen; das war ihnen jedoch erst in der Neuzeit vergönnt.
Die Auflösung der Hofmark Haag ging aber auch noch in ganz andere Weise vonstatten. Sie hatte schon früher eingesetzt durch die Schenkungen Bambergs an Gleink. Auf dem Wege der Schenkung wurde weiterhin die Hofmark zersplittert. Ein Nachkomme eines gewissen Bruno hatte bereits im Jahre 1128 einen Hof an der Erla, den Brunhof, für seine Mühewaltung als eine Art Untervogt im Dienste Gleinks geschenkt bekommen. Der Brunhof muss an Heinrich von Grieven aus der Familie de Hage gelangt sein, denn der übergab ihn wieder an das Spital am Pyhrnpaß im Jahre 1259. Garsten erhielt von Bischof Werntho von Bamberg im Jahre 1334 den Hof an der Aiche, auf dem der Bauer Conrad saß, und das Lehen auf der Chaipen mit dem Bauern Ulrich (beide, Aicherbauer und Keipeneder, in der Hofmark Haag gelegen) geschenkt. Es musste dafür alljährlich am Tage der heiligen Margaretha eine Messe für des Bischofs Seelenheil und ebenso alljährlich eine Messe an seinem Sterbetag gelesen werden. Ein paar Monate zuvor war Bischof Werntho in Haag gewesen (am 29. Juli) und hatte alle Schenkungen für Gleink bestätigt.
Gleinks Hofamtmann aus dieser Zeit war Heinrich der Werkgarner, der im Jahre 1340 das Gut am Werichgadem, das er bisher nur zu Landsiedelrecht gehabt hatte, zu Erbrecht geschenkt erhielt und dazu eine Wiese zu Mergerspruck an der Erla und eine bei dem Goglhof. Gleink erhielt dann 1350 das Gut Hag bei Zauchasteg von Berthold von Losenstein. Eine große Schenkung an Gleink erfolgte 1360:43 Weinmar der Teuerwanger, Bürger zur Steyr und seine Hausfrau Kunigunde geben mehrere Güter, bisher Lehen von Bamberg, als Stiftung für Seelenmessen. Diese Güter sind „der Schwaben" (heute Schwabenreit oder Schwabenmaier), Neureith und Schneckenschlag (Ziegelstadel, Katastralgemeinde Gstetten), dazu zwei Güter auf dem Helmprechtsöd in der Wolfsbacher Pfarre (Meilersdorf). So kommt es, dass Gleink fast ein eigenes Herrschaftsgebiet innerhalb der Haager Hofmark entwickeln konnte.