Haus-Chroniken von Haag

Nach Katastralgemeinden - von damals bis heute

Gstetten 15

EZ. 7, Ziegeleder, Wirthschaft Nr. 7

Aus den Kirchenbüchern von Haag:

6. 10. 1628
Protokollbuch fol. 44

Wexel

Wolf am Zezenberg Margaretha uxor, übergeben ihr ingehabtes Guedt am Zezenberg wie dasselbe mit March, Rain und Stain umbfang, doch ohne der Fexung alß Traidt, freÿ Stro, Stain und Scheider welche er im vorbehalten, dem erbaren Wolfen Ziegloeder, Ursula uxor, hingegen der Ziegelöder im Zezenberger und seiner Haußfrau sein biß dato ingehabtes Guett an der Ziegelöedt wie dasselbige mit Marchen, Rain uns Stain umbfangen und dem wirdigen Gottshauß Gleingkhs underworfen ist, doch auch onster der Fexung alß Traidt frÿ, Stro, Stain und Schaider, welche er ime auch noch vorbehalten und daß jeder sein Obrigkheitsgebühr ohne Restgelt deß anderen abrichten solle und gibt Ziegelöeder dem Zezenberger zu ainer freiwillich Aufgab zu Gelt 530fl. und soll dem Ziegeledter nachfolgenter gestalt seiner Khaufschilling richtigmachen und bezallen …

2. 2. 1644

Trauung

Wolfgang und Martha (Khopplinger) Haller (2. Ehe)

1. 11. 1648

Trauung

Wolfgang und Kunigunda (Holzleitner) Haller (3. Ehe)

22. 11. 1644

Trauung

Johann und Catharina (Blaumbauer) Staindl

Kauf

Johann und Catharina (Blaumbauer) Staindl

28. 10. 1696

Trauung

Adam und Barbara (Imberger) Staindl

12. 10. 1756

Trauung / Kauf

Paul und Theresia (Gruber) Bader

23. 1. 1799

Trauung

Peter und Elisabeth (Hofer) Bader

31. 7. 1838

Trauung

Georg und Theresia (Lampersberger) Baader

31. 8. 1869

Trauung

Georg und Magdalena (Fröschl, †7.1.1892) Bader

6. 9. 1892

Trauung

Georg und Anna (Fröschl) Bader

11. 10. 1892

Trauung / Kauf, ÜG?

Ignaz (*6.7.1850) und Theresia (Holl, *21.9.1867) Wagner

12. 4. 1921

Trauung

Franz (*8.9.1888) und Rosina (Wagner, *2.4.1894) Sturm

Aus den Protokollbüchern der Herrschaft Gleink:

13. 10. 1796
Urkundenbuch fol. 27

Verstifung und annehmen des Ziegelederguts auf Peter Bader

Peter Bader hat mit erlangter obrigkeitlicher Bewilligung und Einverständnis der Paul Baderischen Erben und seiner Mutter Theresia das nach absterben seines Vaters erledigte Ziegeleder Gut, welches in der Pfarr Haag, Ruth Gstetten, Haus № 7 gelegen ist, sammt allen dazu gehörigen Gründen an sich gelöset, um den einverständlich bestimmten Werth zu 800fl. ... es wird ihm sohin besagtes Gut hiemit obrigkeitlich eingeantwortet, und unter einem als Alleinbesitzer der Gewehrbrief ertheillet …

7. 2. 1799
Protokollbuch fol. 14

Abhandlung von Ignaz Bader, hiesigen Pupillen vom Ziegeleder Gut

Ignaz Bader ist vermög Militär Urkunde den 7ten 9ber 796 in Feldspital zu Petrina gestorben, es ist dahero das von ihm anoch in gerhabschaftlicher Obsorge gestandene Vermögen verhandlet und vertheilet worden ... Erben sind seine Mutter Theresia Baderin Witwe am Ziegeleder Gut und desselben 4 Geschwistert Joseph dermalen in Steÿermarkt, Paul Bürger in Graz, Jakob Seilermeister in Haag und Peter Besitzer des Ziegeleder Guts ... bleiben zu vertheilen 171fl. 27x 2ß ...

7. 2. 1799
Urkundenbuch fol. 58

Verstiftung der Helfte des Ziegeleder Guts

Nachdem Peter Bader das bisher allein besessene der Herrschaft Gleink unterthänige Ziegeledergut, welches in der Pfarr Haag, Ruth Gstetten, Haus № 7 gelegen ist, mit erlangter obrigkeitlichen Bewilligung seiner Ehewirthin Elissabeth, geborene Hoferin, entlassene Herrschaft Garstnerische Pupillin von Maÿer Gut zu Schönpuch vermög eingegangener Güttergemeinschaft zur Helfte abgetretten hat, um den vorigen Werth zu 800fl., sohin um 400fl. … so wird ihm das Besitzrecht hiemit obrigkeitlich eingeantwortet und unter einem der gemeinschäftliche Gewährbtief ertheilet, gegen deme jedoch, daß sie mit ihren herzubringenden Vermögen die auf diesem Gut vorgemerkten Passiven tilgen helfe …

30. 8. 1819
Urkundenbuch fol. 418

Protocoll

uiber die Bitte um Ratification der Peter Baderischen Verlassenschaftsübernahme und Verstiftung der erledigten 2. Hälfte des Ziegeledergütl … die Elisabeth Bader bringt vor, daß sie auf absterben ihres Mannes in Folge der gepflogenen Anbhandlung dessen sämtliches Verlassenschaftsvermögen sohin auch die erledigte 2te Hälfte des Ziegeledergütl um den Werth per 350fl. C.M. übernehme, sie bittet daher um Ratification dieser Verlassenschaftsübernahme und Verstiftung des Ziegeledergütl zur Hälfte, sowie um die grundbücherliche Besitzanschreibung …

5. 7. 1838
Urkundenbuch fol. 675

Protocol

mit Georg Baader, Pupill vom Ziegledergütl … derselbe bringt vor … laut anliegender Einantwortung ist mir auf absterben meiner Mutter Elisabeth Baader mit Zustimmung meiner Geschwisterte und Miterben das ganze Verlassenschaftsvermögen und hierunter auch das Ziegledergütl zum Eigenthum überlassen worden … ich bitte daher um die Ratifikation dieser Uibernahme, und um die grundbücherliche Gewähr Ab und Anschreibung auf das Ziegledergütl in der Ortschaft Gstetten № 7 Pfarr Haag …

5. 7. 1838
Urkundenbuch fol. 675

Einantwortung

der Erbe Johann Georg Baader übernimmt mit Einwilligung der übrigen Erben das ganze Verlassenschaftsvermögen zu 2322fl. 50x gegen dem, daß er bezahle … es wird daher das ganze Vermögen und hierunter auch das Ziegledergütl in der Ortschaft Gstetten № 5, Pfarre Haag den Johann Baader unter der Bedingung der Zahlung obiger Posten gerichtobrigkeitlich eingeantwortet und die Miterben bewilligen, daß die Erblasserin Elisabeth Baader nun den Besitzer des Ziegledergütls grundbüchlich gelöscht und Johann Georg Baader an die grundbüchliche Gewähr angeschrieben werden könne, um welche Amtshandlung die Erben auch die Bitte stellen … übrigens wurde zwischen den Erben und ihrem Bruder Johann Georg Baader als Uibernehmer das Einvewrständniß getroffen und zwar, daß die beiden Schwestern Katharina und Eva Maria Baader sowohl ihre gegenwärtig angefallenen mütterlichen Erbschaft, als auch ihre väterliche Erbschaft die in der Inventur mit 163fl. 7½x C.Mze. aufgeführ ist, durch ein ganzes Jahr ihren Bruder unverzinsbar auf der übernehmenden Realität anliegnd lassen und erst nach Verlauf dieses Jahres eine Verzinsung mit vier Procent ansprechen …

12. 7. 1838
Urkundenbuch fol. 678

Protocoll

mit Franz Baader am Ziegeledergütl … derselbe bringt vor … laut anliegenden Ehevertrag habe ich meiner angehenden Ehewirthin Theresia Lampelsberger das Miteigenthum des Ziegeledergütl um den halben Werth zu 400fl. C.Münze abgetretten … ich bitte daher um die grundbüchliche Gewähranschreibung derselben auf die Hälfte des Ziegeledergütls …

12. 7. 1838
Urkundenbuch fol. 679

Ehevertrag

welcher zwischen dem Franz Baader, ledigen Besitzer des Ziegeledergütl als Bräutigam am einen, dann der Theresia Lampelsberger, großjährige Pupillin am Bauerngut zu Paga unter der Dechantey Haag als Braut am anderen Theile verabredet worden ist … es folgen drei Vertragspunkte …

Aus dem alten Grundbuch Gleink Haageramt, folio 48 - früher Gstötten 7:

12. 10. 1756

Trauung

Johann Paul Bader Theresia (Gruber) uxor

1756

Kauf

Johann Paul Bader Theresia uxor

Einantwortung

Peter Bader allein

23. 1. 1799

Trauung

Peter Bader Elisabeth (Hofer) uxor

23. 9. 1819

Einantwortung

Elisabeth Bader

5. 7. 1838

Einantwortung

Georg Bader

31. 7. 1838

Trauung

Georg Bader Theresia (Lampersberger) uxor

4. 2. 1858

Einantwortung

Georg Bader Witwer allein

31. 7. 1865

Einantwortung

Georg Bader jun.

18. 10. 1869

Ehepakte

Georg Bader Magdalena (Fröschl) uxor

Aus dem handgeschriebenen "neuen" Grundbuch von Haag:

31. 7. 1865

Einantwortung

BADER Georg

12. 8. 1869

Ehepakte

BADER Magdalena (½)

13. 5. 1892

Einantwortung

BADER Georg

20. 8. 1892

Ehepakte

BADER Anna (½)

26. 9. 1892

Kauf

WAGNER Ignaz und Theresia

15. 12. 1923

Einantwortung

STURM Rosina (½ v. Ignaz))

19. 1. 1923

Erklärung

STURM Franz (¼)

22. 2. 1926

Übergabe

STURM Franz und Rosina (je ½)

3. 6. 1953

Kauf

STURM Franz, *1923 (¼)
STURM Maria (¼)

11. 11. 1965

Einantwortung

STURM Franz, *1923 (3/8)
STURM Maria (3/8)

6. 10. 1965

Übergabe

STURM Franz, *1923 (½)
STURM Maria (½)

9. 12. 1983

Übergabe

STURM Josef, *1954
STURM Maria, *1956


Fotoquelle GISquadrat

Alle historischen Fotos Sammlung Sturm

Ausschnitt aus der Urmappe von 1822 © BEV
Aktuelle Grundstücke (2019)

Geschichte

Seit wann das Haus "Ziegeled" als "Gleinkherische Untertanen" besteht, kann bestenfalls mittels Urkunden im niederösterreichischen Landesarchiv erfasst werden. 

Das um 1120 gegründete Benediktinerstift Gleink hat nachweislich Güter aus der Haager Stiftung erhalten. So vermachte Arnhalm von Volkersdorf dem Kloster für eine Seelgerätstiftung für sich und seine Tochter Jutta, die mit dem Edlen Eberhard von Altenhofen verheiratet gewesen war, acht Güter im Kroisboden bei Heimberg, die er und seine Vorfahren als Lehen von Bamberg innegehabt hatten. Die Urkunde vom 24. April 1178, in der Bischof Otto II. von Bamberg die Stiftung bestätigte, führt aber noch andere Güter an, die Gleink durch seine Vorgänger, vor allem von Otto dem Heiligen, aus dem Haager Güterkomplex erhalten hat, unter anderem auch zwei Güter zu Ziegelöd. Demnach ist der Name in dieser Urkunde 1178 erstmals erwähnt und es muss das Gut "Ziegeled" schon zumindest zu dieser Zeit gegeben haben. Sehr wahrscheinlich aber ist, dass die Ziegeled um oder vor 800 entstanden ist und im Besitz eines "Ziegelschlägers" war - also noch lange bevor es bambergischer Besitz wurde.

Tatsache ist auch, dass der erste Trauungseintrag in den Kirchenbüchern von Haag mit 2. Februar 1644 vorliegt. An diesem Tag hat der Wolfgang Haller zum zweiten Mal geheiratet - dieses Mal die Martha Khopplinger aus St. Valentin. Möglicherweise war er auch schon zu Zeiten der ersten Ehe Hausherr an der Ziegeled - eventuell auch schon seine Vorfahren. In den Kirchenbüchern von Haag ist aber dieser Eintrag der erste eines "Haller". Bereits 1648 hat er dann zum dritten Mal geheiratet ...

Wahrscheinlich blieben alle seine Ehen kinderlos - zumindest ist in den Kirchenbüchern von Haag kein Taufeintrag eines Kindes von Wolfgang Haller zu finden. Lediglich von einem Hans Haller gibt es Taufeinträge. Ob dieser Hans Haller sein Bruder war ist nicht belegbar aber wahrscheinlich, denn Hans Haller lebte ebenfalls an der Ziegeled. Mangels Erben erklärt sich auch der folgend nachweisbare Besitzwechsel. Am 22. 11. 1644 hat Hans Staindl die Katharina Blaumbauer geheiratet, aber nicht an der Ziegeled. Erst im Trauungseintrag von deren Sohn Adam mit der Katharina Imberger taucht der Hinweis auf, dass die Eltern des Adam die Hausherren auf der Ziegeled waren. Es ist demnach anzunehmen, dass Hans und Katharina Staindl die Liegenschaft gekauft haben oder auf anderen Wegen - etwa durch Übergabe oder früher oft üblichen Leibrente - in deren Besitz kamen.

Der nächste Besitzwechsel ist mit der Trauung von Johann Paul Bader mit der Theresia Gruber belegt. Johann Paul Bader war bürgerlicher Bäcker und Gastwirt in Haag und seine Frau Theresia war die Tochter eines Bäckers und Gastwirtes ebenfalls in Haag. Scheinbar hatten sie mehr Interesse an der Landwirtschaft als am Bäcker- und Gastgewerbe ...

Mehr als 135 Jahre blieb nun das Haus im Besitz der Familie Bader. Am 11. Oktober 1892 heirateten Georg Bader und Anna Fröschl. Offensichtlich hatten sie jedoch kein Interessa an der Ziegeled und verkauften alles. Im Trauungseintrag vom 11. Oktober 1892 für Ignaz Wagner und Theresia Holl steht bereits "angehenden Besitzer der Ziegeled ...". Ihre Tochter Rosina erbte den Hof und wurde am 12. April 1921 von Franz Sturm (1945-1962 Bürgermeister) geehelicht. Seither ist die Liegenschaft im Besitz der Familie Sturm ...

Älteste Erwähnungen

  • 1178 Zugesode (OÖUB II, S. 353);
  • 1300 Zůgelsoede (Öst. Urbar 111/2/2, Seite 62);
  • 1437 Czugelöder (Urbar Gleink, folio 2).

mundartlich: dsiɐɡlęd.

Trauungen der "Ziegleder" in Haag

15.08.1636

Hartmann

Jakob

Ziegleder

Magdalena

19.09.1638

Ziegleder

Paul

Dänzl

Rosina

08.09.1651

Ziegledter

Paul

Dechendorfer

Maria