Haus-Chroniken von Haag

Nach Katastralgemeinden - von damals bis heute

Entstehungszeit der Haager Höfe

Die Flurformen der vielen kleinen Weiler bieten brauchbare Hinweise auf ihre Entstehungszeit. Heinrich Weigl hat sich in seinen Forschungen zum Historischen Ortsnamenbuch von NÖ eingehend mit diesen Dingen auseinandergesetzt, und seine Ergebnisse liegen in seinem Nachlass im nö. Landesarchiv in Wien vor. Für den Haager Bereich kommt Weigl zu folgenden Ergebnissen: Die vermutlich älteste und noch vorkarolingische Siedlung ist Winnersdorf, das slawischen Ursprung hat. Ein ähnliches Alter muss auch Unreinfussen aufweisen.

Vor 800 liegen auch die Entstehungszeiten von Gstetten, Kirschendorf, Paga und Klingenbrunn, die ursprünglich große Einzelhöfe gewesen sein dürften, von welchen aber nur Klingenbrunn seine Eigenart bewahrt hat. Haag selbst dürfte seiner Struktur nach in umgekehrter Weise aus drei bis vier Bauernhöfen entstanden sein, wobei einer davon der Polsterhof war.

Spätestens im 9. Jh. entstanden auch die Weiler der Katastralgemeinden Knillhof, Pinnersdorf, Schweinhub und Pernersdorf. Ins 9. und 10. Jh. fallen Porstenberg, Radhof, Dörfl, Fehraberg und Oberndorf. Spätestens ins 10. Jh. fallen auch die Siedlungen der Katastralgemeinden Heimberg. In die 2. Hälfte des 10. Jh.s gehören Klaubling, Lembach, Radelsbach und die Einzelhöfe der Katastralgemeinden Reichhub, Knillhof und Krottendorf sowie dieser Weiler selbst und Salaberg.
Um 1000 liegen die Einzelhöfe der Katastralgemeinden Porstenberg und Schudutz. Ins 11. Jh. fallen die Gehöfte im Haagwald, Göblitz, die Waldhäuser und die Einzelhöfe dieses Bereiches. Um 1100 entstanden die Waldhäuser im Bereich der Katastralgemeinden Salaberg. Aus dem 15. und 16. Jh. stammen schließlich verschiedene Kleinhäuser, die keine bäuerliche Stiftung mehr aufweisen.

Man kann also sagen, dass die bäuerliche Siedlung zu dem Zeitpunkt, als Bamberg das Gebiet nach Bischof Gunthers Tod erhielt, im wesentlichen schon abgeschlossen war.

Aber auch außerhalb dieses geschlossenen Güterkomplexes besaß Bamberg in den umliegenden Pfarren sicher einen nennenswerten Streubesitz. So gehörten noch zur Zeit der Theresianischen Fassion von 1750/51 viele Güter dazu, die allerdings erst dahingehend untersucht werden müssten, wie weit sie Bamberger Lehen und wie weit sie freieigene Salaberger Güter waren. Sie lagen in Haidershofen, Ernsthofen, St. Valentin, St. Pantaleon, Wolfsbach, Aschbach und Weistrach. Dasselbe gilt auch für den Besitz der Herrschaften Rohrbach und Klingenbrunn, die außer in Weistrach und Haag auch in Wolfsbach, Biberbach, St. Peter in der Au, St. Valentin und Ernsthofen begütert waren.